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F ü n f t e r A b s c h n i t t

Theorie des Gutes und der wirtschaftlichen

Fruchtbarkeit

1

E r s t e r U n t e r a b s c h n i t t :

Kurze Theorie des Gutes

§ 25. Das Wesen des Gutes

Der Begriff des Gutes ergibt sich mit der Unterscheidung von

aktivem und passivem Gepräge der Leistung beziehungsweise des da- /

hinterstehenden Trägers, wie wir es frühe

2

begründet haben: Gut ist das

p a s s i v e M i t t e l .

Danach ist insbesondere die stoffliche Beschaffenheit des Gutes (zu

der im weiteren Sinne auch die energetische Beschaffenheit — z. B.

beim elektrischen Strom — gehört

3

) nicht das Wesentliche für den

Gutcharakter, sondern das Gepräge der Leistung, die leistungsmäßige

Stellung. Es ist ganz gleichgültig, ob ein Gut stofflicher oder geistiger

Beschaffenheit ist oder in bloßen „Verhältnissen“ gegeben erscheint —

die leistende Stellung allein ist maßgebend. Daraus folgt schon, daß es

nicht nur Sachgüter gibt, wie die meisten Lehrbücher, so das von

Dietzel, Philippovich und neuerdings auch das von Friedrich von

Wieser, annehmen, sondern jedes immaterielle Gut, wie geistige Dinge

(Kenntnisse, Erfindungen, Erfahrungen), jedes Recht, alle Arten von

Verhältnissen (Ruf, Kundschaft, widergespiegelt z. B. im Wert der

„Marke“), ja, die A r b e i t selber muß zum Gute werden können! Diese

letzte Folgerung haben ja auch hervorragende Theoretiker, so Menger,

Böhm-Bawerk, Adolph Wagner, in verschiedenen Formen wiederholt

gezogen.

Gerade dieses Endergebnis zeigt aber, daß jene (letztere) Partei doch

nicht rückhaltlos recht hat, welche jedes Mittel, jedes leistende

Element der Wirtschaft für ein Gut erklärt; denn was für ein

Unterschied zwischen aktivem und passivem Element bliebe denn

noch, wenn auch die Arbeit (die Leistung) schlechthin Gut wäre?

1

Jene Leser, welche auf die vielen Einzelfragen dieses Abschnittes nicht einzugehen

wünschen, können ohne Nachteil die Lesung beim Zweiten Buch („Verfahrenlehre“,

unten S. 287 ff.) fortsetzen.

2

Siehe oben S. 113 f.

3

Vgl. Max Kraft: Das System der technischen Arbeit, 4 Abteilungen, Leipzig 1902;

Güterherstellung und Ingenieur in der Volkswirtschaft, in deren Lehre und Politik,

Wien 1910.