Previous Page  232 / 471 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 232 / 471 Next Page
Page Background

232

[195/196]

Die Lösung dieses Widerspruches liegt darin, daß oft auch die aktive

Leistung beziehungsweise versachlicht wird, daß a u c h d a s

a k t i v e E l e m e n t u n t e r g e w i s s e n B e d i n g u n g e n

s i c h z u m p a s s i v e n E l e m e n t v e r w a n d e l n k a n n

u n d d a n n z u m G u t e w i r d . Der Streit zwischen jener

Auffassung, welche nur das Sachding, und jener, welche womöglich

alles, was überhaupt als Glied der Wirtschaft vorkommt, zum Gute

machen will, löst sich dahin auf, daß in der Tat jedes Leistungselement,

auch die aktive Leistung selbst (die Arbeit), zum passiven Element

werden kann, also ein bedingungsweises Gut ist. Soll der Streit um den

Gutbegriff zur Ruhe kommen, so muß zwischen u n b e d i n g t e n

G ü t e r n u n d b e d i n g t e n G ü t e r n unterschieden werden.

Unbedingte Güter sind diejenigen, welche nur als passive Elemente

auftreten können, und das sind die Sachgüter. Weil ihre

I

Leistungen

immer nur als Mitleistungen der aktiven Leistungen möglich sind,

bleiben sie stets passive Mittel; sie werden niemals die führenden,

tragenden, bewegenden Elemente des wirtschaftlichen Triebwerkes.

Demgemäß haben wir sie oben

1

nur als uneigentliche Bestandteile, als

abgeleitete Elemente der Wirtschaft bestimmt; aus demselben Grund

sind sie notwendig, immer und überall Güter, unbedingte Güter.

Nun bringt es aber der verrichtliche Aufbau der Wirtschaft mit sich,

daß sich ein in bestimmtem Umkreis aktives Element, eine

wirtschaftliche Handlung, einer höheren (übergeordneten) Leistung

gegenüber passiv benimmt, zum verhältnismäßig passiven Element

wird. Wie der Offizier seiner Mannschaft gegenüber führend, seinem

Höheren gegenüber aber geführt erscheint, so die Arbeit: der höheren

Arbeit gegenüber wird sie passiv, versachlicht, wird sie zum Gute; sie ist

daher bedingungsweise ein Gut, nämlich unter dem Gesichtspunkt des

Passivgewordenseins der höheren, führenden Leistung gegenüber. Ein

Beispiel soll dies vollends klarmachen.

Erster Fall. Der Eisendreher mit seiner Drehbank samt Zubehör bildet ein leistendes

System, in welchem seine Handlungen (Arbeiten) aktive Mittel darstellen. Die passiven

Mittel dagegen sind: die Drehbank mit dem Arbeitsstück und den Werkzeugen, die

Transmissionsanlage mit der Dampfmaschine, welche die Drehbank bewegt; und ferner:

die A r b e i t des Heizers und Maschinisten an der Dampfmaschine, denn diese

Tätigkeiten sind nur Hilfselemente für den Dreher, passive Mittel, mit denen die Arbeit

des Drehers umgeht. Die Arbeit

1

Siehe oben S. 115 f.