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stimmend: 1. daß die Vorräte und Mittel aller einzelnen Wirtschaften —welche Glieder

der Volks- und Weltwirtschaft sind —; 2. daß auch ihre Ziele; 3. daß auch ihre

Kapitalien höherer Ordnung niemals vollkommen gleich sind.

Es folgt daraus: daß die g l e i c h e n G ü t e r u n d H a n d l u n g e n i n

e i n e m g e g e b e n e n A u g e n b l i c k s ä m t l i c h v e r s c h i e d e n e

L e i s t u n g e n h a b e n , mögen die Abweichungen in vielen Massengütern

immerhin geringfügig sein. Daher hat auch jede Arbeit und Güteraufwendung für alle

einzelnen Wirtschaften innerhalb der Volkswirtschaft eine verschiedene Fruchtbarkeit!

Besonders deutlich wird diese bei Fruchtbarkeitsfortschritten. Eine neue Erfindung, die

etwa eine Verbilligung der Eisenbahnverfrachtungen bedeutet, hat zwar für alle

Wirtschaften unmittelbare oder mittelbare Folgen, aber für alle Fabriken und Haushalte

v e r s c h i e d e n e , da die verbilligten Waren bei allenWirtschaften unmittelbar wie

mittelbar eine verschiedene Rolle spielen. — Ein anderes Beispiel. Die Verbilligung der

Wohnungen um 20 v. H. bedeutet (leistet) wenig, wenn die Wohnung beim Millionär

nur 1/100 seiner / Haushaltrechnung, sie bedeutet sehr viel, wenn sie, wie beim armen

Manne, 1/5 seiner Haushaltrechnung ausmacht ( „ S c h w a b e s c h e s

G e s e t z “ ) .

Es leuchtet ein, daß man unter solchen Umständen von einer

„volkswirtschaftlichen Fruchtbarkeit“, einer Fruchtbarkeit höherer

Ordnung, in einem einfachen zahlenmäßigen Sinne nicht reden kann.

Sondern die Fruchtbarkeit höherer Ordnung findet nur statt im

Rahmen der Einheit des Ganzen — trotz der Verschiedenheiten,

welche die betreffenden Leistungen jeweils in den beteiligten

Wirtschaften aufweisen. Daraus folgt: Fruchtbarkeit höherer Ordnung

ist nur im Rahmen der Einheit des Ganzen von Volks- und

Weltwirtschaft möglich, und zwar n a c h M a ß g a b e jener

Überhöhung, welche die jeweilige Verschiedenheit der einzelnen

gliedhaften Leistungen in der Gesamteinheit des volks- und

weltwirtschaftlichen Gliederbaues der Wirtschaft findet. Nennen wir

die durch Verschiedenheit der Mittel und der Ziele bei allen beteiligten

Wirtschaften bedingte Verschiedenheit der Einzelleistungen die

„Leistungsspannung“, so können wir kurz sagen: F r u c h t b a r k e i t

h ö h e r e r O r d n u n g i s t n u r n a c h M a ß g a b e d e r

Ü b e r h ö h u n g d e r L e i s t u n g s s p a n n u n g i n e i n e r

h ö h e r e n G a n z h e i t m ö g l i c h . Durch die Überhöhung wird

die Leistungsspannung zu einer gliedhaften.

Was heißt hier „nach Maßgabe“ der „Einheit“ des höheren Ganzen

und „nach Maßgabe der Verschiedenheit“ (Spannung!) der Leistungen?

Sind beide Maße nicht Widersprüche? Erinnern wir uns an die früheren

Beispiele der Verbilligung von Frachtsätzen und