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Z w e i t e s H a u p t s t ü c k

Der Universalismus oder die Ganzheitslehre

E r s t e r A b s c h n i t t

Vorbemerkungen

Das Wesen der universalistischen Auffassung ist weit schwieriger zu

begreifen als das der individualistischen. Die allgemeinste Schwierigkeit

liegt in der Bildungsrichtung unserer Zeit, die uns alle unbewußt mit rein

individualistischen Begriffen und Denkweisen erfüllt, die uns überall auf

den Einzelnen verweist, die das Ganze in getrennte Teile (als Einzelne)

auflösen möchte und das Sittliche auf / Nutzen, das Zweckhafte auf

Ursächlichkeit, den Geist auf Materie, das Wesen auf Mechanismus

zurückführen will. Dazu kommt eine andere Schwierigkeit, die tiefer liegt.

Die naturwissenschaftliche und individualistische Wissenschaft geht vom

Äußeren und Handgreiflichen der Dinge aus, von ihrem Netzhautbilde,

und gewöhnt daher das Denken daran, alles Grundsätzliche in Kasuistik

(realistische Schulen) oder in stoffliches Historisieren aufzulösen

(geschichtliche Schulen). Die Ganzheit dagegen ist niemals mit Händen zu

greifen noch mit äußeren Augen zu sehen. Sammlung, Tiefe des Geistes ist

nötig, um sie mit dem inneren Auge zu erblicken.

I. Die Bezeichnungen

Die Schwierigkeit beginnt schon beim Namen. Das Wort

Universalismus geht auf die Einheit oder das Ganze der Gesellschaft.

Daher wäre „ S o z i a l i s m u s “ im rein wörtlichen Sinne (von