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Liebe, auf Täuschung, auf zufälligen, persönlichen Dispositionen, Wünschen und
Phantasiegebilden des Menschen beruht
1
.
Jene Schulen, welche vornehmlich die psychologische Unterlage der Religion
zum Gegenstande nehmen, bilden die „r e
1
i g i o n s p s y c h o
1
o g i s c h e n“;
jene, welche vornehmlich die veranlassenden Tatsachen der Außenwelt zum
Gegenstande nehmen, die im engern Sinne r e l i g i o n s s o z i o l o g i s c h e n
R i c h t u n g e n .
B . D i e w i c h t i g s t e n S c h u l e n d e r n e u e r e n
n a t u r a l i s t i s c h e n R e l i g i o n s s o z i o l o g i e
An dem Stoffe der geschichtlichen, philologischen, volkskund-
lichen und völkerkundlichen Forschung wollten sich die Lehren der
älteren Religionssoziologie nicht recht bewähren. Daher wurde man
immer wieder zu neuen Wegen gedrängt, behielt jedoch den empi-
ristischen Grundgedanken, namentlich den des Anthropomorphis-
mus, bei. Es entstanden hauptsächlich drei Richtungen:
—
die vergleichend mythologische,
—
die panbabylonische,
—
die ethnologische.
1. Die v e r g l e i c h e n d e M y t h o l o g i e , a u c h
e t y m o l o g i s c h e o d e r m e t e o r o 1 o g i s c h e S c h u 1 e
g e n a n n t
Der Grundgedanke dieser von Adalbert Kuhn gegründeten, von
Max Müller, Ludwig Preller, Wilhelm Heinrich Roscher, Leopold
von Schröder und anderen fortgesetzten Schule ist folgender:
Gleichwie die indogermanischen Sprachen eine Einheit bilden, bil-
den auch die religiösen Vorstellungen aller indogermanischen Völ-
ker ursprünglich eine Einheit, die „indogermanische Urreligion“.
Dieser Gedanke setzt einen etymologischen Zusammenhang der
mythischen Namen, wie einen geschichtlichen Zusammenhang der
1
Vgl. z. B. Albert Schäffle: Bau und Leben des sozialen Körpers, 2 Bde,
Bd I: Allgemeine Soziologie, Bd 2: Spezielle Soziologie, 2. Aufl., Tübingen 1896.
William James: The Varieties of Religious Experience, London 1902, deutsche
Fassung: Die religiöse Erfahrung in ihrer Mannigfaltigkeit, Materialien und
Studien zu einer Psychologie und Pathologie des religiösen Lebens, übertragen
von Georg Wobbermin, Leipzig 1907.