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Andererseits genügt bloß „platonische“ Gültigkeit des Wahren,
Guten und Schönen nicht, um eine Anstalt wirklich zu leiten, um
die widerstrebenden Kräfte niederzuhalten. Das Gültige muß auch
als gültig durchgesetzt werden können. Das seiner Natur nach
Gültige muß auch in der Wirklichkeit gelten. Man sagt dann wohl,
die Kraft zur Organisation entspringe dem „W i 11 e n“ der Be-
teiligten selbst. Und damit ist in einem gewissen Sinne das Rechte
getroffen, aber es ist dazu noch einiges zu bedenken. Zuerst, daß
auch beim Wollen nicht die psychologische Tatsache an sich, son-
dern stets ihr S i n n g e h a l t , ihr Gültigkeitswert in Frage
kommt. Sodann ist mit der Feststellung der Tatsächlichkeit des
gültigen Willens die Frage noch nicht gelöst. Woher jene Willens-
akte, warum w o l l e n die Beteiligten?
Die Antwort ist im Wesen, im S a c h g e h a l t e d e r G e -
m e i n s c h a f t zu suchen. Die H e r r s c h e r g e w a l t i n
d e r O r g a n i s a t i o n e n t s p r i n g t i h r e r i n n e r e n
F r u c h t b a r k e i t f ü r d e n S a c h g e h a l t d e r z u g r u n -
d e l i e g e n d e n G e z w e i u n g o d e r d e r G e m e i n s a m -
k e i t d e s H a n d e l n s .
Nun läßt sich die auch für das ganze Lehrstück vom Anstalts-
wesen, besonders aber für die Staatslehre wichtige Frage entschei-
den: aus welchen Mitgliedern sich die tragende Herrschergewalt in
jeder Organisation wesensgemäß ableiten muß. Von a l l e n
organisierten Mitgliedern (Elementen) in gleicher Weise, so daß die
Herrscherge- / walt nur der Delegierung des Willens aller Beteilig-
ten (das ist aus der Volkssouveränität) entspränge? Offenbar nicht.
Denn leitet sich die Herrschergewalt von der inneren Fruchtbarkeit
der Gemeinschaft ab, dann ist es wesensgemäß, die zur f r u c h t -
b a r s t e n Gestaltung der Gemeinsamkeit fähigen Elemente als
Herrscher zu bestellen, diese als die tragenden Gewalten fungieren
zu lassen. Auf den Staat als oberste Organisation angewandt heißt
dies: nicht der Wille des Volkes, n i c h t d i e V o l k s s o u v e -
r ä n i t ä t i s t d i e Q u e l l e d e r H e r r s c h e r g e w a l t d e s
S t a a t e s ; s o n d e r n d i e Sachsouveränität; nicht der persön-
liche Wille der Bürger herrscht wesensgemäß im Staate, sondern die
aus der Sache heraus geforderten, die am m e i s t e n v e r g e -
m e i n s c h a f t e n d e n K r ä f t e h e r r s c h e n w e s e n s g e -
m ä ß und in Wahrheit: nur aus ihnen leiten sich die Sonder-
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