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muß gleichmäßig machen

1

. Ein anderes Beispiel bietet / die Vorbereitung zu einer

Totenbeschwörung nach dem Ritual, das wir bei E l i p h a s L e v i (Deckname

für Louis Constant) finden:

„Man muß zunächst sorgsam alle Erinnerungen an den (Toten), den man zu

sehen wünscht, sammeln, mit Gegenständen, die ihm dienten und sein Gepräge

bewahrten, ein Zimmer möblieren, wie er es lebend benützte, oder einen ähn-

lichen Raum, in dem man sein Bild weiß verschleiert inmitten von täglich zu

erneuernden Blumen, die er liebte, aufstellt.

Dann setzt man einen bestimmten Tag fest, sei es sein Namenstag oder der

für seine und unsere Zuneigung glücklichste, einen Tag, von dem wir annehmen,

daß ihn seine Seele .. . nicht aus dem Gedächtnis verloren hat; diesen Tag wählt

man zur Beschwörung, auf die man sich vierzehn Tage vorbereitet.

Während dieser Zeit beachte man, daß man nicht auch anderen Personen

außer dem Verstorbenen... seine Zuneigung zuwende; auch muß man besonders

keusch und in der Einsamkeit leben, nur eine Mahlzeit und ganz leichte Zwi-

schenmahlzeiten zu sich nehmen. Jeden Abend muß man sich zur selben Stunde

mit einem wenig hellen Licht, einer kleinen Öllampe oder einer Kerze, in dem

dem Andenken des Verstorbenen geweihten Zimmer einschließen. Man stellt das

Licht hinter sich und enthüllt das Bild, in dessen Gegenwart man eine Stunde

schweigend verbringt. Dann räuchert man das Zimmer mit ein wenig gutem

Weihrauch und geht rücklings hinaus. An dem für die Beschwörung festgesetzten

Tag muß man sich schon vom Morgen an wie für ein,Fest vorbereiten, nieman-

den zuerst grüßen, nur eine aus Brot, Wein, Wurzeln oder Früchten bestehende

Mahlzeit nehmen, bei der das Tischtuch weiß sein muß. Man legt zwei Gedecke

auf, bricht einen Teil von dem ganzen Brot und gießt auch einige Tropfen Wein

in das Glas der Person, die man beschwören will. Diese Mahlzeit wird schwei-

gend im Zimmer der Anrufungen und in Gegenwart des verhüllten Porträts ge-

nommen .. .“ (usw.). Später heißt es: „Während dieses Gebetes (bei der Anru-

fung) muß man sich mit der angerufenen Person identifizieren, sprechen, wie sie

sprechen würde, sich gleichsam für sie halten.“ (usw.). „Handelt es sich um eine

berühmte Person, so muß man während einundzwanzig Tagen täglich sich in ihr

Leben und ihre Schriften versenken, sich eine Vorstellung von ihrer Person, ihrer

Größe und Stimme bilden, geistig mit ihr sprechen und ihre Antworten einbil-

den, ihr Bild oder wenigstens ihren Namen bei sich tragen“

2

. —

Es ist nicht zu bezweifeln, daß die innere Versenkung bei allen diesen Vor-

bereitungen und Handlungen die Hauptsache ist, und die Spannkraft der Ein-

bildung mit allen Mitteln unterstützt werden soll, auch mit einem Apparat von

Räucheraltar, Pentagrammen und anderem sympathetisch-entsprechungsmäßig

wirkenden Instrumentarium. Nach anderen Quellen soll das Übernachten auf den

Gräbern der Verstorbenen in Verbindung mit Fasten und gewissen Sprüchen die

Seelen herbeiziehen. Auch diese Mittel zielen also in er- / ster Linie auf die

Versenkung hin

3

. Durch konzentriertes Denken an den Verstorbenen wird über-

1

Aus der Zauberschrift Semiphoras et Schemhamphoras, angeführt bei Will-

Erich Peuckert: Pansophie, Ein Versuch zur Geschichte der weißen und schwar-

zen Magie, Stuttgart 1936, S. 475.

2

Eliphas Levi: Dogma und Ritual der hohen Magie, Bd 2: Das Ritual, Mün-

chen 1927, S. 143 ff., aus dem Französischen übersetzt von F. Woreb.

3

Joseph Ennemoser: Geschichte der Magie, Leipzig 1844, S. 585 und öfter.