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Natürlich kann es bei einem bloß abstrakten, allgemeinen Zu-

sammenhang nicht bleiben. Es müssen die jeweils in einem en-

g e r e n E i n h e i t s z u s a m m e n h a n g stehenden Erscheinun-

gen zusammengefaßt werden. Und dadurch entstehen einige K e t -

t e n von Erscheinungen oder, wie wir sie vom ganzheitlichen

Standpunkt aus einfach nennen, Entsprechungsgebilde; sonst werden

sie auch, wie schon erwähnt, Harmonien, Sympathien, Einheits-

züge, Korrespondenzen, Symbole (proportionelle), Charaktere oder

Signaturen genannt. Zum Beispiel entspricht dem Kriegerischen das

Rot unter den Farben, der Trompetenstoß unter den Tönen, das

Feuer unter den Elementen, der Karneol unter den Edelsteinen,

das Kupfer unter den Metallen, der Mars unter den Wandelsternen.

Daher wird in den betreffenden Fällen sich der Zauberer der Farbe

Rot, des Feuers, des Kupfers, des Karneols usw. im Ritual bedienen.

Er wird sich ferner nach Norden wenden wenn die Erde (Gnomen),

nach Süden wenn das Feuer (Salamander), nach Osten wenn die

Luft (Sylphen), nach Westen wenn das Wasser (Nixen) in Betracht

kommt. Denn diese Himmelsgegenden gelten als Entsprechungen

der vier Elemente. — Nach Plutarch entsprachen dem Typhon-

Seth, der das Widrige, Böse vertrat, „unter den zahmen Tieren das

dümmste, der Esel, unter den wilden aber die wildesten, das Kro-

kodil und das Flußpferd“

1

. — Solche Beispiele ließen sich belie-

big häufen.

Auf den Entsprechungen beruhen unter anderem die T a l i s -

m a n e . Doch kann auch bei ihnen der Glaube an sie, also ein

Moment inneren Rapportes, der Versenkung, Konzentration, nach

herkömmlicher Lehre der Magie, nicht entbehrt werden.

Es ist klar: der Grundgedanke der Entsprechungen ist grund-

sätzlich richtig, a b e r d i e K o n k r e t i s i e r u n g d i e s e r

E n t s p r e c h u n g e n i s t e i n e s c h w a c h e S e i t e d e r

M a g i e . Die Schwierigkeit, ja Unmöglichkeit, konkrete Entspre-

chungen für bestimmte einzelne Dinge oder Götter durch alle

Natur- und Geistesbereiche hindurch zu finden, führt (wie schon

obige Beispiele andeuten) zu Willkürlichkeiten, ja sogar ins Ufer-

1

Plutarch: Über Isis und Osiris, nach neuverglichenen Handschriften mit

Übersetzungen und Erläuterungen herausgegeben von Gustav Parthey, Berlin

1850, S. 58.

11 Spann, Religionsphilosophie