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Nekropompos und Psychopompos verbunden sind, oder die Mondgöttin Selene-
Hekate und andere
1
.
In der Traumsendung durch bestimmte Gottheiten haben wir ein deutliches
Beispiel wie a b g e l e i t e t e K o n k r e t i o n e n in der Religion entstehen,
nämlich wenn schon ein bestimmter Stil konkretisierter Religiosität / da ist, also
bestimmte Gottheiten mit ihrer Wirksamkeit aus anderen Prämissen her vor-
ausgesetzt werden. Es handelt sich bei Fällen solcher Art jedoch stets um die
unteren Schichten einer Religion.
D.
T a l i s m a n e u n d F e t i s c h e
Talismane sind meist metallische oder mineralische, zum Teil mit
Zeichen versehene Gegenstände, welche den Träger vor Gefahren
und Krankheiten schützen sollen. Sie beruhen zum Teil auf dem
wechselweisen Einfluß der Zeichen und der Gedanken, wobei die
Zeichen etwas Objektives abbilden, also Entsprechungen darstellen.
Das Pentagramm z. B. stellt den Menschen, den Mikrokosmos dar
(denn der Mensch ist Mikrokosmos). Wie weit es sich bei Talismanen
um mehr als psychologische Wirkung handelt, ist dieselbe Frage wie
bei der magischen Bedeutung der Entsprechungen überhaupt
2
.
Soweit bestimmte Metalle, Edelsteine, Pflanzen bei Talismanen
eine Rolle spielen, hat die Seherin von Prevorst den Weg zur
Erklärung gezeigt, indem sie sich nämlich von einigen gelähmt, von
anderen gestärkt und befeuert fühlte. Hier sind demnach objektive
Eigenschaften, Einflüsse zweifellos gegeben. Die Seherin von Pre-
vorst lehrt uns damit auch, daß das Entstehen echter Talismane auf
Visionen, ähnlich dem Heilwissen zurückgehe.
Was man aber auch sonst über Talismane denke, die eine Vorstellung ist
gewiß abzuweisen, daß sie nämlich mit unpersönlicher Kraft „geladen“ wären.
Eine solche Vorstellung gibt es nur in der modernen Elektrophysik, keineswegs
aber in der Magie. Gewiß, so wie es geweihtes Wasser gibt, gibt es auch lebens-
magnetisch gemachte Substanzen. Dies ist aber eine Weckung innerer Kräfte
jener (selbst persönlich gedachten) Stoffe, keineswegs eine „Ladung“ nach Art
der Elektrizität
3
.
F e t i s c h e (Fetisch vom portugiesischen feitico, vom lateinischen
facere = antun, zaubern) sind Gegenstände, denen man eine zauber-
hafte Wirkung beilegte, ähnlich den Talismanen. Mit den in den Fe-
tischen wirkend gedachten göttlichen Mächten kann ein magischer
1
Vgl. Karl Preisendanz: Artikel Oneiropompeia, in Paulys Realenzyklopädie,
Stuttgart 1894, Bd 18, Hälfte 1, S. 441 ff.
2
Siehe oben S. 161.
3
Uber Talismane und Amulette siehe auch unten S. 187.
12 Spann, Religionsphilosophie