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ein grundsätzlicher Bestandteil jeder Mythologie, ist p r i m ä r

k e i n N a t u r m y t h o s , keine Darstellung eines Naturvorgan-

ges. Das erhellt schon aus dem Beispiel Ahrimans. Auch gehört ja

zur Auffassung des Naturvorganges als eines Übersinnlichen, daß

der übersinnliche Begriff schon vorher da sei. Zum Beispiel kann

man wohl am Sonnenaufgang die Vertreibung der Finsternis / durch

die Sonne rein äußerlich sehen, um ihr aber die Deutung eines

Götterkampfes gegen Titanen und Finstermächte zu geben, muß

das Bewußtsein eines G ö t t l i c h e n u n d W i d e r g ö t t -

l i c h e n und damit eines vollkommenen und unvollkommenen,

guten und bösen, gestalteten und ungestalteten Urgrundes im

menschlichen Geist schon vorher da sein.

Der Mythos eines Götter- und Titanenkampfes, in welcher Form

immer, hat demnach ein inneres Wissen zur Grundlage, ein inneres

Wissen, welches zwar an Naturvorgängen anknüpft, aber selbst

wieder nur durch mystische und magische Erfahrung und daraus

abgeleitete sittliche Erkenntnis gewonnen werden kann.

Sei es nun die Überwindung des Triebhaften, Naturhaften im

Menschen durch das mystisch-magische Erleben religiöser Art und

das daraus hervorgehende asketische wie allgemein-sittliche Streben;

sei es die weitere Fortbildung dieser Erkenntnis zu Gedanken nach

Art der Platonischen Ideenlehre, wonach die F o r m u n g d e s

b l i n d e n , s t o f f l i c h e n P r i n z i p s d u r c h d a s G e i -

s t i g e , durch die ideenhaften, himmlischen Mächte stattfindet;

seien es andere Gedanken und Bilder — stets wird es bereits eine

hohe sittlich-religiöse Erkenntnis auf mystischer und magisch-visio-

närer Grundlage sein, welche Mythen nach Art des Kampfes der

Götter und Titanen hervorbringt.

Wird das mythische Bild ins Abstrakt-Religiöse gehoben, dann

kann ein allgemeines Prinzip daraus gewonnen werden, welches den

Gegensatz des Guten und Bösen zur Grundlage der ganzen Religion

macht — so in Zarathustras Lehre vom Kampf des Ahura Mazdah,

des „weisen Herrn“, gegen das böse Prinzip Angro mainyu (Ahri-

man), oder in den Mythen vom germanischen Utgard und den

griechischen Titanen, die sich als eine Welt von Unwesen den Göt-

tern entgegenstellten; oder in der ägyptischen Osirisreligion, in wel-

cher nach Plutarch dem Prinzip der Vernunft, dem „Herrn und

Fürsten von allen Besten, Osiris, das Prinzip des Unvernünftigen,