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darum zu kämpfen und schließlich beim Verlage dieser Arbeiten,
immerhin meist Arbeiten von zunächst weitgehend unbekannten
jungen Menschen, durch seine Empfehlung und seinen Einsatz
mitzuhelfen.
So heißt es wiederum in einem Briefe an Karl Koberg vom
21. 8. 1920: „Eben kommt mein Freund Prof. Hans Mayer, Prag,
Deutsche Technische Hochschule, zu mir. Wir sind übereingekommen,
daß wir dringend Nachwuchs brauchen. Habilitieren Sie sich schleu-
nigst bei Mayer, machen Sie eine Arbeit Sozialpolitik und Produk-
tivität der Arbeit“
1
. Dazu folgen unmittelbar Schrifttumsangaben
und Vorschläge für die Gliederung der Arbeit. Zum Schluß noch der
Satz: „Vertrauen Sie sich Mayers Führung an“. Die zunächst offen-
bar gute kollegiale Beziehung Spanns zu Mayer wurde allerdings bald
sehr getrübt, nachdem dieser mit Spanns Hilfe nach Wien berufen
worden war. Allzu tief war für Spann diese Enttäuschung allerdings
nicht, wenngleich sie ihn wohl mit veranlaßte, den Kollegiumssit-
zungen seiner Fakultät fernzubleiben (einer Fakultät übrigens mit
zu jener Zeit weiteren klangvollen Namen wie Gleispach, Hold-
Ferneck, Kelsen, Schwind, Verdroß, Voltelini, Wieser, Wlassak).
Zur Tätigkeit als akademischer Lehrer und als Wissenschafter kam
zwischen 1925 und 1938 eine reiche V o r t r a g s t ä t i g k e i t
Spanns im gesamten deutschen Sprachbereiche einschließlich der
Schweiz; es wird kaum eine deutsche Universitätsstadt gegeben
haben, wo Spann nicht gesprochen hat. Vortragsreisen führten ihn
auch nach Holland, Schweden, Ungarn und Italien.
Mit dieser Vortragstätigkeit und insbesondere auch den Über-
setzungen einzelner seiner Werke, besonders der „Haupttheorien“,
verband sich ein ungemein reger B r i e f w e c h s e l mit reichs-
deutschen, rumänischen, bulgarischen, amerikanischen und eng-
lischen, weiters mit japanischen, chinesischen, indischen wie auch
südafrikanischen Kollegen und Schülern.
Ein Beweis für seine wissenschaftliche Geltung sind die an ihn
ergangenen zahlreichen B e r u f u n g e n an auswärtige Universi-
täten bzw. Hochschulen: so unter anderen nach Freiburg im Breis-
gau, Tübingen, Bonn, Köln; nach Basel und an die Technische Hoch-
schule Charlottenburg (zur Einrichtung eines technisch-wirtschaft-
lichen Doktorates daselbst). Angesichts der hohen Achtung, die