Table of Contents Table of Contents
Previous Page  45 / 413 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 45 / 413 Next Page
Page Background

43

dem Träger eines Gedankens auseinandersetzen. Ich bin überzeugt,

dieser Gedanke wird in der Geschichte wirken, wie er schon gewirkt

hat“ (Bd 8, 386). Seine Gegner allerdings haben sich nicht daran

gehalten: sie haben sich mit Spann nicht geistig, sondern auf der

Ebene der Gewalt auseinandergesetzt, ihn eingesperrt und mund-

tot gemacht.

Was schließlich den p o l i t i s c h e n A n b l i c k der Ganz-

heitslehre anlangt, wurde dabei immer wieder auf die Wirkungen

in drei Bereichen hingewiesen: In den Österreichischen Heimwehren,

im Düsseldorfer Institut für Ständewesen und im Sudetendeutschtum.

Zweifellos gab es solche Aktivitäten Spanns und seiner Schüler —

wenn auch, wie bereits erwähnt, nicht als Politiker, sondern aus-

schließlich in beratender und vor allem lehrender Funktion; damit

gab es auch mittelbar Wirkungen bzw. Auswirkungen der Spann-

schen Gesellschafts-, Staats- und Wirtschaftslehre in diesen Bereichen.

Durchaus nicht verwunderlich kann es sein, wenn aus gesell-

schafts-, staats- und wirtschaftswissenschaftlichen Lehren Folge-

rungen für das Zeitgeschehen gezogen werden und somit in dieses

Zeitgeschehen einzugreifen versucht wird. Oft ist es auch schon

der Fall gewesen, daß ein solches Eingreifen gescheitert ist. Schei-

tern im Bereiche des politischen Handelns in einer bestimmten

Zeit heißt aber noch lange nicht, daß die Lehren, aus denen die

Prämissen für dieses Handeln stammen, falsch sind.

Als bedeutsam hiezu ist wohl die Tatsache zu vermerken, daß

jedwede Bemühungen im Bereiche praktisch-politischen Handelns,

sei es — soweit überhaupt — von Spann selbst oder seitens seiner

Schüler, nicht zuletzt durch das geistige Rüstzeug und die Anwen-

dung ganzheitlicher Kategorien ein jeweils frühzeitiges Erkennen

von deren Aussichtslosigkeit auf Grund gegebener Voraussetzungen

und Zeitumstände zuließen.

Dies war so bezüglich der Österreichischen Heimwehr, im beson-

deren deren Orientierung ab 1930. Ähnlich verhielt es sich bezüg-

lich des Instituts für Ständewesen, zumindest ab Mai 1933, als die

Fruchtlosigkeit des von Fritz Thyssen noch einmal angeregten Ver-

suches, ständisches Gedankengut gegenüber dem Nationalsozialismus

durchzusetzen, offenbar wurde, da dies ja die Auflösung der soge-

nannten Deutschen Arbeitsfront und den Wiederaufbau von Gewerk-