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Kategorienlehre und kündigte auch die „Kategorienlehre“ bereits
im Vorwort zur zweiten Auflage des „Wahren Staates“ (1922) an.
„Der Streit um die Möglichkeit und das Wesen der Gesellschafts-
wissenschaften und die Einheit ihrer Verfahren“ (1923). „Sechs
Sätze über das Wesen der Ganzheit“ (1923).
Den Höhe- bzw. Schlußpunkt dieses verfahrentheoretischen
Bemühens, das ja Spanns innerstes Anliegen darstellte, setzte er dann
mit seiner „Kategorienlehre“ (1924), welche als methodologische
Hauptleistung Spanns die endgültige Fundierung des ganzheitlichen
Verfahrens bedeutet und zugleich die Grundlage seines weiteren
geistigen Schaffens für die folgende Zeit bildet.
Seine Aufgipfelung erfährt das Lebenswerk Spanns — unter konse-
quenter Beibehaltung seiner erarbeiteten verfahrentheoretischen
Grundlagen — schließlich in der vertieften p h i l o s o p h i s c h e n
Periode seines Schaffens. Obwohl seine Denkarbeit von Anfang an
philosophisch ausgerichtet war, erscheinen die im strengeren Sinne
philosophischen Werke erst in der zweiten Hälfte seines Lebens,
wenn auch bereits die verfahrenkundlichen Arbeiten von gewiß
bedeutender philosophischer Tragweite waren.
Die eigentliche philosophische Periode kann so gesehen wohl erst
datiert werden von 1928, dem Erscheinen des Werkes „Der Schöp-
fungsgang des Geistes. Die Wiederherstellung des Idealismus auf allen
Gebieten der Philosophie“ (Bd 10). Im gleichen Jahre erscheint auch
die „Gesellschaftsphilosophie mit einem Anhang über die philoso-
phischen Voraussetzungen der Wirtschaftswissenschaft“. Sodann
1932 die „Geschichtsphilosophie“; 1933 der „Philosophenspiegel.
Die Haupttheorien der Philosophie, begrifflich und lehrgeschicht-
lich dargestellt“ (Bd 13); 1935 „Erkenne Dich selbst. Eine Geistes-
philosophie als Lehre vom Menschen und seiner Weltstellung“
(Bd 14), also die Philosophie des subjektiven Geistes oder „Pneu-
matologie“, wie Spann seine ganzheitliche Psychologie benennt.
1937 die „Naturphilosophie“; 1947 schließlich folgt die „Reli-
gionsphilosophie auf geschichtlicher Grundlage“ (Bd 16).
Im Nachlaß fanden sich weiters: „Ganzheitliche Logik“; „Meister
Eckeharts mystische Philosophie im Zusammenhang ihrer Lehrbe-
griffe dargestellt“ (Bd 18); die „Kunstphilosophie“ (Bd 19); sowie
das „Gespräch über Unsterblichkeit. Betrachtungen zweier Krieger