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Die „Ganzheitliche Logik“ beispielsweise, deren Manuskript
1946/47 entstand, konnte ich erst 1958 in der Reihe der „Stifter-
Bibliothek“ herausbringen. Aber schon im August 1948 schrieb
Spann an Walter Becher: „Eine ganzheitliche Logik wird bald fertig
sein, denn ich habe sie in sechs bis acht Wochen druckfertig vor-
liegen“. Das „Gespräch über Unsterblichkeit“ war in einer frühen
Fassung bereits im Jahre 1939 druckfertig, erschien schließlich aber
erst 1965 im Rahmen der Gesamtausgabe (Bd 20).
Die „Kunstphilosophie“ betreffend schrieb Spann am 17. 3. 1949
an Walter Becher: „Meine Kunstphilosophie ist fast fertig, es bedarf
nur noch der Reinschrift“.
Am 6. 4. 1946 erkundigte sich Spann bei Becher nach den Ver-
lagsinhabern Quelle und Meyer, Fischer und Oldenbourg und schrieb,
daß druckfertige Handschriften der Neuauflagen von „Haupttheo-
rien“, „Tote und lebendige Wissenschaft“, „Fundament“, „Gesell-
schaftsphilosophie“ und „Philosophenspiegel“ vorlägen. Jedoch in
seinem wahrscheinlich letzten Briefe an Becher vom 16. 6. 1950
bemerkt Spann, daß alle Manuskripte noch auf einen Verleger
warten:
„Gespräch“,
„Meister
Eckehart“,
„Kunstphilosophie“
sowie einige Neuauflagen.
Das Werk über Meister Eckehart hatte einen Vorläufer in dem
schon erwähnten Aufsatze: „Meister Eckeharts mystische Erkennt-
nislehre“.
Die erwähnten, bis zum Tode Spanns unveröffentlichten Werke
konnten schließlich erst, dank der großzügigen Bereitschaft des
Inhabers der Akademischen Druck- u. Verlagsanstalt in Graz, Herrn
Dr. Paul Struzl, im Rahmen der nunmehr abgeschlossenen 21bän-
digen Gesamtausgabe der Werke Spanns (1963 ff.) veröffentlicht
werden.
Mit dieser wahrhaft bedeutenden Reihe von Werken, die auch
die philosophischen Sonderdisziplinen in sich schließen, hat Spann —
neben seiner geistes- und philosophiegeschichtlich revolutionären
Leistung der Begründung eines neuen, nicht-empiristischen Ver-
fahrens für die Einzelwissenschaften — die Fruchtbarkeit dieses
Verfahrens auch für die Philosophie erwiesen. So bietet die Ganz-
heitslehre — vermöge ihres gegenüber der Kausalität reicheren Kos-
mos von Kategorien — nicht nur ein Verfahren für die Erkenntnis