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vom Ganzen des Zusammenwirtschaftens ausgehende Abänderung,

Umgestaltung oder Modifikation beeinflußt, vereinheitlicht werden.

Die Kraft, durch welche in der Verkehrswirtschaft diese Modifikation,

Abänderung oder Beeinflussung erfolgt, heißt W e t t b e w e r b .

Die formelle Stellung des Wettbewerbs ist aber eine zweifache;

einerseits bedeutet der Wettbewerb als Beeinflussung (Modifikation)

der Leistungen eine Leistungskategorie; andererseits ein allgemein

gestaltliches (morphologisches) Element dadurch, daß er von der

Tatsache abhängt, ob ein Wirtschafter oder viele, verhältnismäßig

selbständig, vorhanden sind; dieses „viele“ gehört eben zum gestalt- /

lichen Bestand der Volkswirtschaft. Wo nur ein Wirtschafter ist, gibt

es keine Beeinflussung durch Wettbewerb. Erst in der Vielheit, also

erst innerhalb eines bestimmten morphologischen Aufbaues der

Wirtschaft, kann Wettbewerb entstehen.

Es genügt, an dieser Stelle die Modifikation der Leistungen, die vom

Wettbewerb ausgeht, festgestellt zu haben. Das Wesen des

Wettbewerbes sowie auch diese seine beeinflussende Wirkung wird

erst später erörtert werden

1

.

Auch in der organisierten Wirtschaft gibt es eine

Leistungsbeeinflussung. Die Leistung ist in ihr nicht von dem Ziel und

Belieben jedes Einzelnen abhängig gemacht, sondern nach ihrem Ziel

wie in ihrer besonderen Art durch die Leitung der Gesamtwirtschaft

bestimmt. Es ist B e f e h l u n d S t r a f e , welche diese

Bestimmtheit sicherstellen. Die Leistung wird so zwar nicht erst

nachher modifiziert, sondern viel systematischer als beim freien

Wettbewerb von Anfang an bestimmt, aber auch dieses Bestimmen ist

nur ein Einflußnehmen auf das, was sich sonst beim Individuum durch

Druck des Marktes herausbilden würde. In der geschlossenen

Hauswirtschaft, in der Stadtwirtschaft, im sozialistischen Staat sind

Befehl und Strafe vorherrschend oder allein die leistungsabändernden

Kräfte.

Eine dritte Leistungsbeeinflussung findet durch M a c h t u n d

G e w a l t statt, sofern diese nicht innerhalb einer Organisation,

sondern frei waltet. Die Macht von Reichtum, Monopol,

kartellähnlichem Zusammenschluß hat zu allen Zeiten

leistungsverändernd gewirkt und das Wirken von Organisation wie

von freiem Wett-

1

Siehe unten § 21, S. 182 ff.