300
[259/260]
Dieses Beispiel zeigt zugleich, welchen Inhaltes die Gesetze der
Volkswirtschaftslehre sind: sie gehen auf die Begreifung der
Notwendigkeit in der sinnvollen Aufeinanderfolge der Leistungen, auf
die Erklärung der Stufenfolge oder Entsprechung der Leistungen und
der
Leistungsgrößen.
Die
v o l k s w i r t s c h a f t l i c h e n
G e s e t z e s i n d n o m o t h e t i s c h e B e g r i f f e d e r
L e i s t u n g s v e r k n ü p f u n g e n o d e r d e r L e i s t u n g s -
G r ö ß e n v e r k n ü p f u n g .
Als
„Allgemeinbegriffe“,
„nomothetische“ Begriffe sind die volkswirtschaftlichen Gesetze von
gleichem formal-logischen Gefüge wie die naturwissenschaftlichen
(ursächlichen) Gesetze.
/
Nun verbleibt noch, den Widerspruch zu erklären, wie in der
Volkswirtschaftslehre auf Grund rein gliedlichen und teleologischen
Materials (der Leistungen, die ja gliedhaft und wertbezüglich sind) eine
generalisierende, nomothetische (formal-logisch gleichartig der
kausaltheoretischen) Begriffsbildung entstehen kann; statt einer
richtenden, normativen (und in diesem Sinne teleologischen), welche
die Gültigkeit der Werte prüft.
Vom formal-logischen Standpunkt aus erklärt sich diese Tatsache
durch das E r k e n n t n i s z i e l , welches die Volkswirtschaftslehre
verfolgt: Es ist ein klassifikatorisches und theoretisches
(generalisierendes) Ziel der Erkenntnis wie bei allen anderen
Wissenschaften von generalisierender (nomothetischer) Art. Das
Wesen des Mittels ist zwar die Zweckhaftigkeit als leistendes Glied
einer Ganzheit; aber: die Volkswirtschaftslehre richtet und prüft nicht
das Mittel an seinem Zweck. Sie untersucht weder die Endzwecke
daraufhin, ob sie gelten s o l l e n , o b s i e d a s r i c h t i g e Sollen
in sich schließen, noch die inhaltliche Richtigkeit der daraufhin
errichteten
(empirischen,
konkreten)
Rangordnung
der
Zwischenzwecke oder Mittel, noch auch die Mittel auf ihre wahre
Gültigkeit und Gesolltheit hin (z. B. fragt sie nicht, ob Alkohol wirklich
„stärkend“, „gesund“ usw. sei, sondern nimmt die ihm zugeschriebene
Leistung als gegeben hin); sie ist darum keine inhaltlich richtende
teleologische
Wissenschaft!
S o n d e r n
i n d e m
s i e
G ü l t i g k e i t u n d G e s o l l t h e i t d e r M i t t e l a l s
j e w e i l s g e g e b e n u n d a l s r i c h t i g h i n n i m m t ,
u n t e r s u c h t s i e n u r d i e Z w e c k a n t e i l e d e r
M i t t e l — das, was wir deren Leistungen nannten — s o w i e d i e
g
e
s
e
t
z
m
ä
ß
i
g
e
n
G e l t u n g s z u s a m m e n h ä n g e i n d e r R a n g o r d n u n g