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volkswirtschaftlichen Dinge zu betrachten, nachgefolgt, die Frucht war die
Überwindung der Freihandelslehre. T h ü n e n hatte auf seine Weise in gleichem
Geiste gearbeitet. Die geschichtliche Schule hat dann dieses Erbe angetreten. Diese
Richtung, die ihre Wurzeln in der nachkantischen Philosophie hat, ist der eigentümliche
Beitrag der deutschenWissenschaft zur volkswirtschaftlichen Erkenntnis
1
. Übrigens darf
auch der Name des Amerikaners Carey und des Deutschen Eugen Dühring in diesem
Zusammenhang erwähnt werden.
Wenn Adam Müller und List die Tatsache der G e g e n s e i t i g k e i t d e r
W i r t s c h a f t s z w e i g e e i n e r V o l k s w i r t s c h a f t allein schon als
fruchtbar und Kräfte entfesselnd erkannten, so lehrten sie damit: daß zwischen den
Gebilden einer Volkswirtschaft Entsprechung herrschen muß. Werkerzeugung ohne
Handel, Bergbau ohne Veredlungsgewerbe, Ackerbau ohne Gewerbefleiß,
Verfrachtung, Bank, Versicherung ohne alle jene wären wesen- und ergebnislos. Jedes
Gebilde höherer Ordnung verlangt seine Entsprechung, seine bestimmten
Voraussetzungen und Nachfolgen, diese sind ihm Leben und Nahrung, Grundlage und
Stützpunkt.
Die Lehren Adam Müllers und Lists haben ihre feste, systematische
Gestalt noch nicht erhalten, so daß von eigenen Gesetzen der
Entsprechung höherer Ordnung bei ihnen noch nicht gesprochen /
werden kann. Das T h ü n e n s c h e G e s e t z d e r G l i e d e r u n g
d e r L a n d b a u s y s t e m e u m d e n M a r k t h e r u m ist
bisher wohl das einzige streng ausgebildete Gesetz einer Entsprechung
höherer Ordnung. Es zeigt, wie die landwirtschaftliche Werkerzeugung
als Jagd, Viehzucht, Dreifelderwirtschaft, Feldgraswirtschaft,
Fruchtwechselwirtschaft, Waldwirtschaft und Gartenwirtschaft
gegenüber dem e i n e n gemeinsamen Absatzort sich in diesen ihren
Zweigen und Arten entspricht, wie eine Änderung, eine
Erzeugungsausdehnung in dem einen Zweig Störungen aller anderen
hervor- rufen müßte und wie dieser ganze Werkerzeugungsorganismus
vom vermittelnden Verkehr (Verfrachtung) abhängig ist.
Ein gleiches Gesetz für die Gliederung der gewerblichen
Werkerzeugung, die übrige Erzeugung, ist bisher nicht gefunden
worden — es ist auch nicht richtig, das Seitenstück in einer
industriellen „Standortlehre“ zu suchen, weil Thünens Theorie weniger
Standort als Gliederungs-, das heißt Entsprechungstheorie ist!
In allgemeiner Form wäre dagegen auf dem Gebiete der
gewerblichen Werkreife ein verwandtes Gesetz in dem zu erblicken,
was ich das „ G e s e t z d e r M a r k t g r ö ß e “ nennen möchte. Je
größer
1
Ich habe dies näher ausgeführt in meiner Schrift: Die Haupttheorien der
Volkswirtschaftslehre, 26. Aufl., Heidelberg 1949, Abschnitt VIII und XI, S. 99 ff. und
163 ff.