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freien W e t t b e w e r b die Gegenseitigkeit, die Organisation der
Wirtschaft, den Zusammenhang des Ganzen entgegen; und dem
F r e i h a n d e l die Notwendigkeit, alle produktiven Kräfte der
Volkswirtschaft zu entwickeln. (Ein Gedanke, in dem der ganze spätere
List schon enthalten ist!)
Die P r o d u k t i v i t ä t sah Adam Müller ebenfalls nicht im
Tauschwert gewurzelt und an der Stofflichkeit klebend (wie Adam
Smith und noch viele heutige!). Der bloß stofflichen stellt er die
„idealistische Produktion“ an die Seite. Nicht nur, wer Sachen
verfertigt, die Gegenstand des Begehrens sind, sondern auch „wer sich
selbst zum Gegenstand des Begehrens macht“, ist produktiv, also z. B.
wer Musik übt.
1
Wichtiger ist noch ein anderes Merkmal der
Produktivität: die Verbürgtheit der hervorbringenden Kräfte. „Jede
einzelne productive Kraft kann . . . nur produciren oder vermitteln,
insofern sie selbst wieder von einer höheren productiven Kraft. . .
producirt und vermittelt wird. Hört der Staat auf, sich zu produciren . .
., so hören die kleineren Productionen, aus denen die National-
Produktion, welche wir Staat nennen, besteht, von selbst auf.“
2
Wie tief
und richtig diese Worte sind, dafür gibt es wohl keinen
eindringlicheren Lehrmeister und Bekräftiger als die heutigen Tage, die
uns deutlich zeigen, wie sehr Verwirrung in der staatlichen Ordnung,
das heißt/in den allgemeinen Organisationsgrundlagen der
Güterhervorbringung, die ganze Hervorbringungskraft lahmlegt.
Der individualistischen W e r t - u n d P r e i s l e h r e Smithens,
die im Begriffe des objektiven Wertquantums, das im Tausche zur
Erscheinung kommt, wurzelt, setzt Adam Müller den „öffentlichen
Charakter“ des Wertes entgegen, das ist die gegenseitige Verbürgtheit
der Werte und aller Wertung (das Gegenteil von Smiths
Gebrauchswert, denn dieser ist rein individuell gedacht!). Er gründet
damit den Wert auf den Nutzen, und zwar auf den gemeinen Nutzen,
nicht auf das Quantum, nicht auf die Arbeitsmenge. An die Intuition
des Grenznutzens streift er, wenn er z. B. sagt, daß in kornreichen
Jahren das Gewerbe, in kornarmen die Landwirtschaft produktiver
gewesen sei. Leider hat Adam Müller gerade diesen Teil seiner Lehre
gar nicht ausgebildet, sondern sich mehr mit Aphorismen
1
Adam Müller: Die Elemente der Staatskunst, Berlin 1809, Teil 2, S. 217.
2
Adam Müller: Die Elemente der Staatskunst, Berlin 1809, Teil 2, S. 256 f.