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von der individualistischen Theorie, sondern überhaupt fast von jeder
Begrifflichkeit abgekommen und haben dadurch die Wissenschaft
schließlich an die reine Geschichte verloren. (Dies gilt allerdings weit
mehr von der jüngeren geschichtlichen Schule als von der älteren.)
3.
Bedingt auch die Grenznutzenschule
1
. Sie kann, äußerlich ge
sehen, als die Vollendung der individualistischen Theorie der
Wertrechnung angesehen werden, sofern sie eine weit vollkommenere
quantitative Theorie des Wertes und Preises an die Stelle der älteren
Formen setzt. Doch ist gerade der Begriff des Grenznutzens auch ein
Überwinder der mechanistischen Auffassung oder kann es wenigstens
seiner Natur nach werden. Schon indem diese Theorie sich auf den
„Nutzen“ gründet statt auf die Arbeitsmenge, stellt sie nicht mehr ein
roh mechanisch quantifizierendes Maß auf und verleiht sie der
Wirtschaftsrechnung bereits ein unendlich lebendigeres Gesicht. (Die
universalistische Wendung und Verwertung der Grenznutzenlehre ist
aber noch erst zu vollziehen. Bei von Wieser sind bisher die meisten
Ansätze.) Hierzu
/
4.
endlich die eigentlichen Nachfolger Adam Müllers (wenn auch
nicht im Sinne von Schülern): Thiinen und List, mit denen auch
Dühring und Carey genannt zu werden verdienen. T h ü n e n u n d
L i s t h a b e n g e z e i g t , w a s d e r G r u n d s a t z : d i e k o n
geschichtliche Lage ganz verschieden beantwortet. Es ist besonders das geistige Gefüge
einer Zeit, welchen Grad von organisierter Gemeinsamkeit sie erträgt. Ein Staat, der nur
von vollkommenen gläubigen Christen bewohnt wird, ist der richtige Boden für den
Kommunismus und die Theokratie urchristlicher Zeiten. Und diese Verfassungen
werden für ihn die vollkommenste Staatsform sein: aber nur, w e i l s i e e i n e
s c h o n g e g e b e n e , g l e i c h a r t i g e G e i s t i g k e i t d u r c h e i n
h ö c h s t e s M a ß a n B i n d u n g s t e i g e r n u n d v e r s i c h e r n . Ein
Staat jedoch, in welchem geistig alles auseinanderflattert und ein wahrer April von
Sonnenschein, Wind, Wolken, Schnee, Hagel und Donner niedergeht, ist so formlos und
unglücklich, daß für strenge Bindung und Gemeinsamkeit auch in den Augen des
universalistischen Staatsmannes kein Raum ist, sondern ein gewisses Maß anarchischer
Demokratie freigelassen werden muß. Der Universalismus sagt nichts anderes, als daß
„Ganzheit“, daß geistige Gemeinsamkeit und Verbindung das eigentliche aufbauende
Moment in Gesellschaft, Staat und Wirtschaft ist. Die „Anwendung“ dieser Erkenntnis
ist, wie überall, wo es sich um Anwendung handelt, eine Aufgabe, aber keine Theorie
und keine Wissenschaft.
1
Anmerkung zum Neudruck: Heute kann der Verfasser in der Anerkennung des
Grenznutzens nicht so weit gehen. Vgl. das Vorwort IX ff. [oben S. 3 ff.].