E r s t e s B u c h
Einleitung. Vorfragen des Verfahrens,
Überblick über die Schulen der heutigen
Gesellschaftslehre
E r s t e s H a u p t s t ü c k
Wesen und Würde der gesellschaftswissen-
schaftlichen Erkenntnis
Wer es vermag, seinen Blick frei zu den Gebilden, die wir menschliche
Gesellschaft nennen, zu erheben, der erschaut eine Welt von solch
vielverzweigtem Gefüge und erstaunlichem Inhalt, wie sie uns selbst die
Gebirge und die Himmelskörper im Raume nicht darbieten.
Welche architektonische Größe zeigt schon allein der Staat, der nur ein
Bestandteil der Gesellschaft neben manchen andern ist! Indem er, von
Gauen und Ländern aufsteigend, in Gauverwaltungen, Statthaltereien,
Ministerien und Krone sich aufbaut, befaßt er auch die verwaltenden
Gebilde der Gemeinden und Städte unter sich: und indem er zugleich seine
Tätigkeit in vielerlei beratenden Körperschaften vorbereitet, gestaltet er
sich zu Gesetzgebung, Regierung, Verwaltung und Rechtspflege und
sichert mit Polizeigewalten und Heereskörpern sich selbst wie den Erfolg
seiner Tätigkeit nach innen und außen. Diese Gliederungen überbauen
sich und setzen sich ins Riesenhafte fort im Ganzen des menschlichen
Gesellschaftswesens, welches in Religion, Wissenschaft, Kunst,
Sittlichkeit, Ehe die mannigfachsten Lebenszwecke, in Kirche, Schule,
Kunststätten, Familie, Staat, Politik die mannigfachsten Organisa-