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Band 5); De la division du travail social, 4. edition, Paris 1922, welcher, in Frankreich sehr
beachtet, in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts mit der Forderung auftrat, eine
von andern Wissenschaften unabhängige „spezifische“ Soziologie zu begründen, und sich
rühmte, seit Comte den ersten großen Schritt zur Förderung einer streng wissenschaftlichen
Soziologie getan zu haben. Durkheim will die sozialen Tatsachen wie gegebene „Dinge“
(choses), das ist unabhängig von der „individuellen Manifestation“, betrachtet wissen und
damit eine
„objektive Soziologie“
begründen. „Das System von Zeichen, mit dessen Hilfe ich
meinen Gedanken Ausdruck gebe, das System der Gelder, das ich anwende, um meine
Schulden zu bezahlen . . . funktioniert unabhängig von der Ausübung durch mich.“
1
„Eine
soziale Tatsache läßt sich erkennen an der Macht des äußeren Zwanges, die sie über die
Individuen ausübt.. ."
2
. Diese Tatsachen sind entweder solche des Seins, anatomische, oder
solche des Machens (faire), physiologische. — Der „soziale Dingbegriff“ Durkheims ist
wesentlich seelischer Natur. Indessen bleibt es durch die Hervorhebung der „Objektivität“
zuletzt doch unklar, ob die „Dinglichkeit“ nach Art des stofflichen Seins oder
geistig-überindividuell oder als seelisches Geschehen zu verstehen ist. Außerdem steht
Durkheim mit Schäffle in Zusammenhang. — Religionssoziologisch ist sein Werk: Les
formes elementaires de la vie religieuse, Paris 1912.
/
Ein Gemisch von mechanischen, organischen und psychologischen
Grundbegriffen bei Franklin Henry Giddings
3
.
In Deutschland dürfte die mechanisch-mathematische Richtung als
erledigt gelten, da sie nicht einmal in der Volkswirtschaftslehre Fuß zu
fassen vermochte.
Die Möglichkeit der Anwendung mathematisch-mechanischer Betrachtungsweise in der
Volkswirtschaftslehre und vollends in der allgemeinen Gesellschaftslehre ist abzulehnen
4
.
IV. Die vergleichend-völkerkundliche Schule
Eine zahlreiche Gruppe von Forschern trachtet, durch
vergleichend-völkerkundliche Untersuchungen der Gesellschaftslehre
den notwendigen empirischen Unterbau zu schaffen. So merkwürdig es
1
Emile Durkheim: Les regles de la methode sociologique, .. . S. 6.
2
Emile Durkheim: Les regles de la methode sociologique, .. . S. 15.
3
Franklin Henry Giddings: Principles of Sociology, 1. Aufl., New York und London
1896, deutsch nach der 12. Aufl.: Prinzipien der Soziologie, übersetzt von Paul Seliger,
Leipzig 1911 (= Philosophisch-soziologische Bücherei, Bd 26).
4
Vgl. zur Kritik meine Bücher: Die Haupttheorien der Volkswirtschaftslehre, 19. Aufl.,
Jena 1928, S. 168 [26. Aufl., Heidelberg 1949, S. 191 ff.]; Tote und lebendige Wissenschaft, 3.
Aufl., Jena 1929 [5. Aufl., Graz 1967] — Nachweis der Unrechenbarkeit der Wirtschaft. Karl
Faigl: Ganzheit und Zahl, Jena 1926, S. 95 ff. und 110 (= Ergänzungsbände zur Sammlung
Herdflamme, Bd 2).