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(z. B. infolge des Pubertätsprozesses) aufgenommen, während das ursprüngliche
Partialsystem zur Rückentwicklung gelangt
1
.
Solchermaßen untersucht also Avenarius die Änderungen des Systems C in
ihrer Bedeutung für die Erhaltung des Systems selbst.
Avenarius hat aber auch die Änderungen desselben in ihrer Bedeutung für ein
„ S y s t e m
C
h ö h e r e r
O r d n u n g “ oder „ K o n g r e g a l s y s t e m “
(das ist ein System mehrerer Individuen: Familie, Staat, menschliche Gesellschaft
überhaupt) in welches das einzelne Individuum eingeordnet ist, nicht unbeachtet
gelassen. Diesem System C höherer Ordnung gehört das einzelne System C
dadurch an, daß seine Ä n d e r u n g e n f ü r d i e ü b r i g e n G l i e d e r d i e -
s e s S y s t e m s d i e B e d e u t u n g v o n Ä n d e r u n g s b e d i n g u n g e n
b e s i t z e n . Avenarius bezeichnet sie auch als Kongregalssysteme oder Σ C;
alles, was außerhalb des höheren Systems (Σ C) steht, als Non Σ C. Der Unter-
schied zwischen dem Einzelsystem C (das ja hinsichtlich seiner Partialsysteme
selbst als ein System höherer Ordnung erscheint) und dem System C höherer
Ordnung ist insbesondere dadurch charakterisiert, daß von den v i e r
B e h a u p t u n g s f o r m e n d e s E i n z e l s y s t e m s
b e i
d e n
K o n g r e -
g a l s y s t e m e n n a t u r g e m ä ß n u r e i n e F o r m i n B e t r a c h t k o m -
m e n k a n n ; nämlich die, daß die formalen Bedingungen zur Vitaldifferenz-
Aufhebung durch W e i t e r l e i t u n g der Änderung auf andere Partialsysteme
erfüllt werden, das ist die Komomenten-Vertretung
2
. Denn der Komomenten-
Wechsel würde die Herabsetzung eines Partialsystems und das heißt hinsichtlich
der Kongregalsysteme die Unterdrückung oder Vernichtung des Einzelsystems
(Individuums) bedeuten, und k a n n ü b e r h a u p t n i c h t u n m i t t e l -
b a r d a s h ö h e r e S y s t e m a l s s o l c h e s b e t r e f f e n , d a d i e s e s
n u r d u r c h W e i t e r l e i t u n g d e r Ä n d e r u n g e n a u f e i n a n -
d e r e s E i n z e l s y s t e m e x i s t i e r t (was bei dem Einzelsystem C nicht
der Fall ist, da für dieses jede beliebige Variation eines Formelementes oder
Partialsystems unmittelbar die Bedeutung einer Änderungsbedingung für das
G e s a m t System hat). Dasselbe gilt vom Komomenten-Erwerb, welcher als
Behauptungsform das höhere System C selbst gar nicht betreffen kann, weil
dieses als solches erst dadurch konstituiert wird, daß eine Übertragung von
Änderungen stattfindet, genauer, daß die ektosystematischen Änderungen des
Einzelsystems C zugleich unmittelbar die Bedeutung von Änderungsbedingungen
für andere Einzelsysteme C haben.
Diese in der Komomenten-Vertretung vorliegende Weiterleitung der Ände-
rung kann nun bedeuten: 1. daß dem zweiten oder späteren Einzelsystem C,
auf welches die Änderung übertragen wird, eine neue Vitaldifferenz gesetzt oder
eine bestehende vermehrt wird
3
; 2. daß ihm eine bestehende Vitaldifferenz
aufgehoben oder vermindert wird.
1
Von der vierten Form, der Komomenten-Eintauschung, sehen wir hier ab,
da ihre Erklärung doch zu weitläufig und für uns auch belanglos ist.
2
Nach Avenarius käme vorwiegend dieser Fall in Betracht. Tatsächlich kann
aber nur dieser Fall der Aufhebung durch Weiterleitung in Betracht kommen.
Und selbst hier kann der Begriff der Vitaldifferenz nur b i l d l i c h angewen-
det werden.
3
Hier können dann erst wieder alle vier Formen der Vitaldifferenz-Aufhe-
bung zur Geltung kommen.