Table of Contents Table of Contents
Previous Page  147 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 147 / 9133 Next Page
Page Background

146

streng prinzipiellen Aufbau, der in irgend einem allgemeinen sozial-

wissenschaftlichen Begriffe einen generellen Halt hätte, kann bei

keinem der vorhandenen Systeme gesprochen werden. Denn mehr

oder weniger sind alle nur nach induktiven Einzelerkenntnissen,

das heißt nichts anderes, als nach dem Augenschein gebildet. So

wertvoll aber diese induktiven Elemente oft auch sein mögen — wie

dies in hervorragender Weise bei der Lehre S c h ä f f l e s der Fall

ist — ein System können sie nicht ergeben.

Was allen den bisherigen Arbeiten als grundsätzlicher Mangel an-

haftet, ist so das Fehlen eines P r i n z i p s f ü r d i e K o n s t r u k -

t i o n d e s S y s t e m s d e r O b j e k t i v a t i o n s s y s t e m e —

sei es nun genetisch auseinander oder deduktiv aus einer allgemeinen

Bestimmung der Natur des Sozialen heraus, beziehungsweise aus

Einteilungsgründen, die einer solchen Bestimmung entnommen sind.

Wie dem im besonderen auch sei: an jedem Punkte unserer kriti-

schen Betrachtung hat es sich erwiesen, daß ohne ein wahrhaftes ma-

terielles Konstruktionsprinzip unmöglich die ungeheure Mannig-

faltigkeit der empirischen gesellschaftlichen Erscheinungswelt in

ihrem inneren Aufbau als System wahrhaft erkannt werden kann.

Anschauung ist gegenüber induktiven Einzelaufgaben möglich, nicht

aber gegenüber einer Aufgabe, die ihrer Natur nach die Basierung

auf ein Prinzip verlangt.

Woraus könnte aber ein solches Prinzip gewonnen werden?

Der Untersuchung dieser Frage können wir uns jetzt noch nicht

zuwenden; wir haben vorerst noch die Verhältnisbestimmungen der

Objektivationssysteme, die in den dargestellten Lehren beschlossen

liegen, kurz zu betrachten. Hier sei nur darauf hingewiesen, daß wir

schon gelegentlich der Kritik D i l t h e y s die Einteilungsgründe

angedeutet haben, welche eine deduktive Erkenntnis des Systems

der gesellschaftlichen Erscheinungen ermöglichen: ihre funktionelle

Stellung im Ganzen des gesellschaftlichen Zusammenlebens und die

Natur ihres inneren Aufbaues oder ihre Struktur.