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Die Beachtung der Zweckbeziehungen selbst ist nun allerdings

selbständig möglich und auch notwendig, aber daß sie zur völligen

Erfassung der Wirklichkeit grundsätzlich nicht ausreicht, zeigt sich

daran, daß der Verwirklichung von A ein ganz anderer Spielraum

offen bleibt, wenn es gleichzeitig Selbstzweck und Mittel oder nur

Mittel ist. D i e s e r U n t e r s c h i e d i s t a b e r v o n B a u s

n i c h t e r k e n n b a r . D i e Eigenart der E r f ü l l u n g v o n

A a l s M i t t e l z u B k a n n a u f k e i n e W e i s e i n d i e

w i s s e n s c h a f t l i c h e E r f a s s u n g d e r Zweckbeziehung

A : B h i n e i n g e z o g e n w e r d e n . Dieses u n g e r e g e l t e

Element des Stoffes, das hier gelegentlich der Vertauschung von Stoff

und Form wieder zutage tritt, bleibt ihr unzugänglich.

Mit all diesem ist auch Stammlers allgemeinst-prinzipielle Argu-

mentation getroffen: daß in der Sozialwirtschaftslehre die rein tele-

ologische Erkenntnisart gewahrt bleibe, da sie immer das zusam-

menstimmende Verhalten der Gesellschaftsglieder in seiner Eigen-

schaft als b e s t i m m t G e r e g e l t e s betrachte. Wir sahen, daß

dieser Gedankengang an dem Begriffe der Durchführung scheitert.

Wir wollen seine Unrichtigkeit nun noch in anderer Weise zeigen.

Zusammenstimmendes Verhalten stellt nach Stammler stets eine

g e m e i n s a m e Z w e c k s e t z u n g dar, erscheint also notwen-

dig immer schon als G e f o r m t e s (Geregeltes); es ist daher —

so argumentiert er — dieses zusammenstimmende Verhalten nicht

die Summe der Einzelbetätigungen, sondern ein immer und notwen-

dig bereits als E i n h e i t d e s V e r b u n d e n s e i n s durch die

G e m e i n s a m k e i t der Zwecksetzung Erscheinendes. Für

Stammler steckt also im Begriffe des Z u s a m m e n wirkens das

Formelement der äußeren Regelung (gemeinsamen Zwecksetzung)

bereits notwendig darinnen. Und damit glaubt er auch, den Vor-

wurf ungerechtfertigter Verabsolutierung jener Gegensätze (näm-

lich der einfachen Verschiedenheit von Regel und Geregeltem zur

Gegenüberstellung als Form und Stoff) ablehnen zu dürfen. Denn

dieses gehe überhaupt nicht auf die Unterscheidung der beiden als

verschiedener A r t e n von Erscheinungen, sondern konstatiere

bloß ein l o g i s c h e s Verhältnis von Elementen d e s s e l b e n ,

e i n e n sozialen Lebens, ein Verhältnis von (bestimmender) Bedin-

gung und Bestimmbarem, also ein Verhältnis der E r k e n n t n i s ,

nicht der Verursachung. Daher wäre dann auch dem Elemente der