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erkenntnistheoretisches, andererseits tatsächlich unverwendbar, un-
zureichend und unklar: die W e c h s e l w i r k u n g d e r T e i l e ,
die wenigstens eine graduelle, relative Objektivität der Vereinheit-
lichung abgeben soll. Zu diesem kommt noch eine nähere Bestim-
mung hinzu, die wir als drittes, nun allerdings utilitarisches Krite-
rium ausscheiden können: daß die wissenschaftlich brauchbare Zu-
sammenfassung sich auf Kombinationen (Komplexe), deren Teile
k r ä f t i g e , i n n i g e Wechselwirkung zeigen und die zugleich
h ä u f i g (typisch) sind, beziehen soll.
Diese letztere (dritte) Bestimmung stellt sogar das eigentliche,
engere Kriterium dar, das aus den Forderungen des ersten Teiles des
Gedankenganges folgerichtig erfließt. Einmal aber ist es nur als
nähere Bestimmung des allgemeineren erkenntnistheoretischen (der
Wechselwirkung der Teile) denkbar, sodann b e d i e n t sich S i m -
m e l in Wirklichkeit b e i d e r K r i t e r i e n n i c h t , und end-
lich werden beide von ihm selbst schon durch die bloße Einführung
jenes ersten Kriteriums wieder aufgehoben.
Hinsichtlich des Kriteriums der Wechselwirkung bemüht sich
S i m m e l zwar, den praktischen Gesichtspunkt in den Vorder-
grund zu rücken und so den rein erkenntnistheoretischen Charakter
desselben abzuschwächen: Die Wechselwirkung soll nur einen grad-
weisen, relativen Vereinheitlichungsgrund abgeben, und zwar durch
ihre verschiedene Innigkeit; entsprechend soll auch die Berechtigung
zur Auswahl bestimmter Zusammenfassung nur eine gradweise und
praktische sein. Aber Innigkeit und Grad der Wechselwirkung sind
unklare und jedenfalls u n v o l l z i e h b a r e Begriffe. Einheit
kann ihrem Sinne nach nur prinzipiell, nicht graduell sein. S i m -
m e l hebt in der Tat selbst ihre Gültigkeit dadurch auf, daß er im
entscheidenden Momente statt von einer Quantität der Innigkeit
bloß von einer (neuen) Q u a l i t ä t — nämlich der Einheit spricht.
Denn „einheitliche Wirkung“ eines Komplexes innerhalb eines grö-
ßeren Komplexes kann niemals als ein Fall besonders inniger Wech-
selwirkung, sondern nur als w i r k l i c h e Einheit erscheinen; und
jener höhere Komplex selbst wird zur wirklichen Zusammengehö-
rigkeit. Aus der bloßen (subjektiven) Zusammen f a s s u n g wird
so durch dieses Kriterium ein (objektiver) Zusammen h a n g , weil
die einheitliche Wirksamkeit der elementaren Komplexe innerhalb
des größeren Zusammenhangs ein N e u e s, ein Spezifikum, das