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chung“ von Gesamtzuständen, denn sie stellt ja nur einen Fall
komplizierter (doppelter) Kausalverknüpfung dar. Ebensowenig
kann sie daher die Erwägung von der „selbständigen Gesetzmäßig-
keit der Elemente“, welcher gegenüber eine eigene Gesetzmäßigkeit
des Ganzen fehlen müsse, stützen. Dann hat man eben in den Kau-
salitätsbegriff bereits die Vorstellung eines o n t o l o g i s c h e n
Kraftbegriffes gemengt und es kann daher auch gar nichts mehr nüt-
zen, hinsichtlich des Begriffes der Wechselwirkung das Gleiche zu
tun. Das Problem der Zusammengehörigkeit von Teilen ist dem der
Wechselwirkung als solcher gegenüber also ganz selbständig.
S c h u p p e sagt einmal geradezu, daß in dem Probleme der Ab-
grenzung der Erscheinungen als zusammengehöriger, eine Einheit
bildender, das ganze Problem der Erkenntnis der Welt liege. „Denn
das Zusammengehören der Erscheinungen und ihre Einheit besteht
in ihrem ursächlichen Zusammenhange.“
1
Daß S i m m e l die Be-
griffe der Wechselwirkung und des einheitlichen Wirkens der Teile
in anthropomorphistischer Auffassung verwendet hat
2
, zeigt dann
vor allem jeder Versuch einer Verhältnisbestimmung dieser beiden
Begriffe. Denn offenbar bleibt nur die Wahl, jene „einheitliche
Wirksamkeit von Komplexen“ entweder als Spezialfall innigster
Wechselwirkung oder aber sie dieser (Wechselwirkung) gegenüber
als ein Ereignis sui generis anzusehen: stets zeigt sich die Bestim-
mung als m e t a p h y s i s c h e r Natur. Der erste Fall (Einheit als
Spezialfall innigster Wechselwirkung) stellt sich als mystischer End-
effekt endlos zurückverfolgbarer Endeffekte (aus Wechselwirkun-
gen) dar; der zweite Fall (Einheit der Wechselwirkung gegenüber
als Ereignis sui generis) als eine Schöpfung, nach deren Grund wir
vergebens fragen, die außerdem ganz besonders deutlich die „selb-
ständige Gesetzmäßigkeit der Teile“ wieder aufhebt.
S i m m e l s Bemühungen, die selbstgeschaffenen Schwierigkeiten
der Frage, wie ist Gesellschaffswissenschaft als selbständige Wissen-
schaft möglich, zu beseitigen, enthalten also neben anderem Wider-
1
W i l h e l m S c h u p p e : Erkenntnistheoretische Logik, Bonn 1878, S. 187.
— Neue Untersuchungen über das Problem vom Ganzen und Teil bei Ed-
m u n d H u s s e r l : Logische Untersuchungen, Bd 2, Halle 1901, S. 222 ff.
2
In Georg Simmels: Die Probleme der Geschichtsphilosophie, Leipzig 1892,
tritt dies in noch höherem Maße zutage und treibt mannigfache metaphysische
Blüten. Vgl. z. B. die Anmerkung auf S. 41, ferner S. 50 ff. und öfter.