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Durch alle diese Elemente nun ist unser gegenwärtiger Augenblick

bestimmt. Wir haben das Groteske erlebt, daß die Zeit im Marxis-

mus eine universalistische Revolution machen wollte — aber eine in-

dividualistische gemacht hat. Bis zur Stunde schreitet der Individua-

lismus äußerlich noch fort, Demokratisierung folgt auf Demokrati-

sierung: aber dennoch ist es kein wahrer Sieg mehr, sondern ein

Pyrrhussieg, nach dem Worte: „Noch ein solcher Sieg, und ich bin

verloren.“ M a r x h a t u n t e r u n i v e r s a l i s t i s c h e r M a s k e

g e f o c h t e n u n d g e s i e g t , a b e r i n d i v i d u a l i s t i -

s c h e n Z w e c k e n g e d i e n t . Der heutige Sieg des Individua-

lismus wurde der tiefsten Wahrheit nach aus einer Art geschicht-

lichen Irrtums erfochten, so wunderlich dies klingen mag.

Hierin liegt aber zugleich alles Tröstliche des gegenwärtigen

Augenblicks und das Wahrzeichen für die Veränderung, welche un-

sere Zeit durch den gesamten Gang der Dinge erlitten hat: Daß

der M a r x i s m u s n u r u n t e r u n i v e r s a l i s t i s c h e r

M a s k e s i e g e n k o n n t e . Dieses Ereignis, „Vollendung der

Demokratie aus Irrtum“ erhellt blitzartig die innere Schwäche des

Marxismus, es sagt uns laut, daß der Marxismus mit innerer Not-

wendigkeit in der Zukunft scheitern wird. Und der Vorgang dieses

Scheiterns beginnt schon heute und jetzt vor unseren Augen. Es er-

eignete sich, was noch selten da war in der Geschichte: die Partei, die

siegte, hat sich im Augenblick des Sieges gespalten, weil sie ihrer

Aufgabe gegenüber, nämlich den Sozialismus zu verwirklichen, völlig

hilflos war. Der Marxismus scheitert praktisch, er zeigt damit, daß

er nicht halten kann, was er versprochen, noch was der Geist der Zeit

verlangt.

So wird auch der Sinn der Spaltung des Marxismus in Bolsche-

wisten oder Kommunisten und Mehrheitssozialisten klar. Die Bol-

schewisten haben zuerst die demokratische Idee über Bord geworfen.

Sie haben mit ihren Räten, mit der Diktatur, die gesunde Idee der

H e r r s c h a f t des Guten (nicht der Abstimmung über das Gute,

wie die Demokratie will) gefaßt; den fatalistischen Kausal-Evolutio-

nismus aufgegeben, damit aber auch eigentlich den geschichtlichen

Materialismus über Bord geworfen; die Idee und ihr Handeln wie-

der als eigene Triebkraft in die Geschichte eingesetzt und die Ver-

wirtschafllichung des Lebens, die der geschichtliche Materialismus

fordert, zu überwinden gesucht; sie haben auch von ganz anderer