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Organe wieder als gleich wichtig. D i e s e l b e E i g e n s c h a f t d e r G l e i c h -

w i c h t i g k e i t a l l e r B e t e i l i g t e n h a t d i e G e s e l l s c h a f t , s o -

f e r n s i e a l s G e b ä u d e v o n L e i s t u n g e n b e t r a c h t e t w i r d .

Auch hier muß für einen bestimmten Stand des Gesamtlebens der letzte Priester,

der letzte Beamte seinen Beitrag leisten, sonst würde jener Lebensstand leiden

— diese Beiträge sind daher g l e i c h w i c h t i g mit denen der führenden

Wirtschafter, Staatsmänner, Kirchenfürsten, Künstler, natürlich nur: an diesem

Gesamtstande gemessen

1

.

(3)

Was dem Organismus n i c h t zukommt, ist dagegen die Geistigkeit und

das heißt die i n n e r e W e r t e i g e n s c h a f t j e d e s G l i e d e s , jedes

Bestandteiles. Blut, Nahrung, Knochen mögen etwas anderes sein (ungleich), an

sich sind sie weder wertvoll noch wertlos, so wie Luft gegen Stein weder Wert

noch Unwert darstellt. Anders die Glieder der Gesellschaft: Arbeiter, Unterneh-

mer, Priester, Laien, Künstler, Zuhörer, König, Bürger, Trinker, Nüchterne,

Begeisterte, Stumpfe — alle sind sie in ihrer Geistigkeit etwas mit einem ganz

eigenen und nur ihnen zukommenden W e r t e . Dieses Wertsein mag verschie-

den eingeschätzt werden, je nachdem der Schätzende Christ oder Heide, fromm

oder gottlos, gut oder böse ist — aber j e d e r m u ß einschätzen. Das G e i -

s t i g e h a t a l s n o t w e n d i g s t e , u n a b w e i s 1 i c h s t e E x i s t e n z -

f o r m d i e W e r t e i g e n s c h a f t i n s i c h . In dieser Werteigenschaft ist

jeder Bestandteil der Gesellschaft u n g l e i c h - w i c h t i g , denn er ist nicht

Bestandteil eines Leistungsgebäudes, sondern Wertteil eines Wertganzen, z. B.:

Heilig oder verbrecherisch auf der Leiter des Sittlichen, wahr oder falsch auf

der Leiter des Wahren. Wir werden noch auseinandersetzen

2

, wie es zur geistigen

Welt, das heißt zur Wertwelt, zum Wertkosmos gehört, daß Niederes und Hö-

heres im Gegensatz zueinander da seien. Hier genüge es, diese Ungleichheit als

polare, absolute oder W e r t u n g l e i c h h e i t von der bloß baulich-organi-

schen Ungleichheit zu unterscheiden. Die Wertungleichheit ergibt die S c h i c h t -

b a r k e i t der Gesellschaft nach Werten und mit dem Z w a n g zur Wertung

auch den Zwang zur Wertschichtung der gesellschaftlichen Elemente. Die Gesell-

schaft ist als Wertganzes ein wahrhaft intelligibles Wesen, der Wertteil ein intel-

ligibler, apriorischer Beitrag zur Ganzheit.

Der Organismus kann nach dem Obigen bezeichnet werden als ein Über-

mechanismus, die G e s e l l s c h a f t a l s e i n Ü b e r o r g a n i s m u s .

Wir kehren von dieser kurzen Vorbetrachtung zu unserer Unter-

suchung zurück.

§ 25. Die innere Gleichartigkeit der Gemeinschaft

Indem wir uns vom politischen Ideengehalte unserer Zeit und

vom Abbruche der Gesellschaft zu ihrem Neubau wenden, müssen

1

Näheres darüber in meinem Fundament der Volkswirtschaftslehre, 4. Aufl.,

Jena 1929, § 31, 2; jetzt: 5. Aufl., Graz 1967 (= Othmar Spann Gesamtausgabe,

Bd 3).

2

Siehe unten S. 219 ff.