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finden sich also trotz innerer Verschiedenheit der Wertungen zusam-

men. Die Kunst würde in einem Wertsystem der Wagnerianer und

ihrer Gegner, bei Kubisten, Futuristen, Impressionisten, Expressio-

nisten doch immer noch eine ähnliche Stellung in der gesellschaft-

lichen Pyramide einnehmen; die Streitigkeiten beginnen erst in der

Schichte der Kunst selber, sie sind innere, gleichsam häusliche Angele-

genheiten der betreffenden Wertschicht. Ähnlich die religiösen Ge-

meinschaften. Sie sind darüber einig, welche Stellung die religiösen

Werte in der Pyramide einzunehmen haben; erst innerhalb dieser

Schichte der Pyramide entsteht recht eigentlich der Streit zwischen

Katholiken und Protestanten, zwischen Rechtgläubigen und

Neuerern.

Der letzte, hier zu beachtende Punkt ist aber dieser. Da die Ge-

meinschaften von sich aus zunächst zerklüftet sind, so gilt notwen-

dig: Die W e r t s c h i c h t u n g d e r z e r k l ü f t e t e n G e -

m e i n s c h a f t e n m u ß i n j e d e r g e s c h i c h t l i c h b e s t e -

h e n d e n G e s e l l s c h a f t , d i e n i c h t d u r c h A n a r c h i e

z e r r e i ß e n u n d a u s e i n a n d e r f a l l e n s o l l ,

h e r r -

s c h a f t s m ä ß i g d u r c h g e f ü h r t w e r d e n . So bestand im

Mittelalter die christliche Schichtung, in der Zeit vor dem Kriege

die liberale mit monarchischen und autoritativen Einschränkungen,

und heute soll die rein demokratische (abstimmungsmaschinen-

gemäße) Schichtung an ihre Seite treten, wogegen aber allerdings so-

zialistische, völkisch-organische und andere Wertungen streiten.

Die höchste Organisation der Gesellschaft, der Staat, ist es daher,

welcher nach einem jeweils herrschenden Wertungsgrundsatz die

Wertschichtung in großen Zügen organisatorisch sicherstellt. Im

Mittelalter wurde dem Priesterstande, dem Krieger- und Ritter-

stande, dem Bürger-, Handwerker-, Gesellen- und Bauernstande je

ein gewisser Rang nach der Wertschätzung zugewiesen, wobei ver-

hältnismäßig wenig im Flusse und dem freien Austrag der Beteiligten

anheimgestellt war. In der liberalen und demokratischen Zeit da-

gegen wurde nach dem Grundsatz der Gleichheit die Verschieden-

heit der Wertung möglichst ausgeschaltet, das heißt: Man wollte das

Staatsleben mechanisch ordnen, auf bloße (gleiche) Sicherheit und

auf Rechtsgleichheit einstellen und bemühte sich, die Wertungen

möglichst freizugeben, das heißt, in das freie, staatlich nicht unmittel-

bar geregelte Geistesleben abzuschieben. Wie wenig dies aber (als