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ursächliche Bewirkung“) beschlossen, also etwas Nicht-Stoffliches,
Nicht-Naturhaftes, rein geistig Bestimmtes: die Eigenschaft des
Mittels, eine V o r s t u f e zur Zielerreichung zu sein, die Eigen-
schaft, das G e i s t i g e des Zieles zu teilen, an der G ü l t i g k e i t
des Zieles teilzunehmen; z. B. ist die Dampfmaschine in der Schuh-
fabrik eine Vorstufe für das Ziel, Schuhe zu tragen, oder ein an-
deresmal, etwa im Wasserleitungswerke, Vorstufe für das Ziel des
Trinkwassergenusses, wenn mit ihr Wasser gepumpt wird; ferner
sind die Saiten zum Bespannen der Geige, sind die Quadersteine,
die zum Baue der Kirche dienen, Vorstufen für das Ziel künstleri-
schen und religiösen Erlebens und so fort. — Diese beiden Eigen-
schaften des Mittels, ein Inbegriff von Stofflichkeit, von mechani-
scher Ursächlichkeit zu sein (Dampfdruck) und ein Inbegriff von
Zweckbezogenheit oder Vorstufe für das Ziel zu sein (Genuß des
Trinkwassers) — müssen streng getrennt werden. Trennt man
beide Seiten grundsätzlich voneinander, so hat man e i n e r s e i t s
d i e m e c h a n i s c h - u r s ä c h l i c h e o d e r s t o f f l i c h - t e c h -
n i s c h e S e i t e d e r W i r t s c h a f t , a n d e r e r s e i t s d a s
G e i s t i g e , Z w e c k - u n d G a n z h e i t s b e z o g e n e d e r
W i r t s c h a f t . Jedermann weiß, daß die stofflich-ursächliche Mög-
lichkeit für die Verwirklichung eines Zieles unentbehrlich ist, daher
denn auch jeder wahre Wirtschaftsbegriff das Technische in sich
aufnehmen muß; aber andererseits ist es ebenso einleuchtend, daß
das Stofflich-Ursächliche oder Technische noch nicht selbst die Wirt-
schaft, vielmehr nur Unterlage der Wirtschaft, nur Vorbedingung
für die Wirtschaft ist. Daher ist der „technische Leiter“ eines Be-
triebes grundsätzlich dem „kommerziellen Leiter“ desselben unter-
stellt, daher kann man zwar dasselbe Ziel mit verschiedenen Mit-
teln erreichen (man kann von Wien nach Linz gehen, fahren, fliegen
usw.); aber niemals verschiedene stofflich-technische Mittel o h n e
Z i e l e anwenden. Sinn, Endzweck und eigenes Wesen der Wirt-
schaft ist die Zielerreichung selbst. Mit anderen Worten heißt das
aber: I m / B e g r i f f e d e s M i t t e l s h a t d e r g e i s t i g e B e -
s t a n d t e i l d e n V o r r a n g v o r d e m m e c h a n i s t i s c h -
u r s ä c h l i c h e n
o d e r
s t o f f l i c h - t e c h n i s c h e n
B e -
s t a n d t e i l e . Wirtschaft ist vor Technik.
Der Begriff „Wirtschaft ist Mittel für Ziele“ ist der einzige
Wirtschaftsbegriff, der auch die Tatsachen der jeweiligen geschieht-