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stehen kann; wie auch aus dem Begriffe des Mittels, das nur im
„Gebäude“, im „Gliederbau“ der Mittel auftreten kann.
Aus dem Begriffe der Ganzheit, der Ausgliederung und des
gliedhaften Enthaltenseins alles Einzelnen im Ganzen folgen als
Unterkategorien die weiteren, die entscheidenden, systemtragenden
Begriffe: der L e i s t u n g u n d d e s V o r r a n g e s . Denn Glied ist
nur, was im Leben des Ganzen etwas leistet. „Glied“ der Wirt-
schaft, „Mittel“, „Gut“ ist ein Ding nicht kraft seiner Stofflichkeit,
sondern kraft seiner Leistung. Ein Wagen Schrauben wäre in dem
Augenblicke kein wirtschaftliches Gut mehr, wo die Schraube durch
eine neue Erfindung ihrer Leistung enthoben wäre. Sie wäre dann
nur noch „Alteisen“, das heißt Vorstufe anderer Leistungen; in ihrer
Eigenschaft als Schraube aber hätte sie jede wirtschaftliche Wirklich-
keit verloren. — Im Gliederbau der Leistungen gibt es aber füh-
rende und geführte, solche, die den logischen V o r r a n g vor an-
deren haben, die nur nachgeordnet sind. Zum Beispiel ist der/Er-
finder führend gegenüber der ausführenden Arbeit, der Kredit füh-
rend vor der (ohne ihn kapitallosen) Erzeugung. — Das alles kann
hier nicht weiter verfolgt werden, doch wird der „Leistung“ noch
zu gedenken sein
1
.
Von hier aus zeigt sich die ganze Hinfälligkeit jeder individuali-
stischen Theorie und ihres Ausgangspunktes: des Einzelnen mit
seinem Eigennutz. Der bloße Eigennutz des Einzelnen ist an sich
selbst nur eine psychologische Erscheinung. Was nützt der subjek-
tive Eigennutz — ist er schon Wirtschaft? Nein! Der Wunsch irgend-
eines Menschen, z. B. ein Landhaus am Meere zu besitzen, mag noch
so brennend und eigennützig sein, er ist noch lange nicht Wirt-
schaft. Damit der Eigennutz zu „Wirtschaft“ führe, ist vielmehr nö-
tig, daß er Handlungen hervorrufe, die zu Wirtschaftserscheinun-
gen werden; ist nötig: E i n g l i e d e r u n g , und zwar Eingliederung
in den jedem Wirtschafter, und wäre es in der Steinzeit, jeweils
stets und notwendig schon v o r g e g e b e n e n Gliederbau der Wirt-
schaft. Wenn ein Mensch z. B. in einen Fabrikbetrieb als Eisen-
dreher eintritt, sind seine Handlungen nicht nur durch die tech-
nische Eigenschaft des Hantierens an der Drehbank gekennzeich-
net, sondern noch mehr dadurch: daß alle diese Handlungen Glie-
1
Vgl. die Vorranglehre unten, Dritte Abhandlung, S. 87 ff.