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der des Betriebes sind, Glieder in dem schon vorgegebenen Glieder-

bau des Betriebes! Die Eingliederung in das geschichtlich wie be-

grifflich dem Einzelnen stets und notwendig vorgegebene Ganze

der Wirtschaft ist das Wesentliche. Nicht subjektives Handeln

schlechthin, sondern nur sich eingliederndes Handeln, nur die Er-

werbung der Gliedeigenschaft für ein Tun macht es zu einer w i r t -

s c h a f t l i c h e n Tätigkeit. Weder die psychologische Vorausset-

zung — sei sie nun „Eigennutz“, sei sie „Gemeinsinn“ — noch die

technische Beschaffenheit des Tuns reicht hin, ihr wirtschaftliche

Natur zu verleihen.

Alle diese Beispiele lehren: daß seelische Antriebe (Eigennutz)

nur vorwirtschaftliche, nicht selbst schon wirtschaftliche Er-/schei-

nungen sind. Wenn sich die durch sie bedingten Handlungen in

die Wirtschaft eingliedern: dann wird ihre Subjektivität in Objek-

tivität umgewandelt. E h r g e i z , K o r p s g e i s t , Z u n f t g e i s t ,

I d e a l i s m u s , G e m e i n n u t z k ö n n e n n u n e b e n s o g u t

G r ü n d e f ü r d i e E i n g l i e d e r u n g s e i n w i e d e r E i g e n -

n u t z . Allgemein gesagt heißt dies: der subjektive Grund der Tä-

tigkeit des Einzelnen, der Beweggrund, muß s i c h i n e i n e n

Eingliederungsgrund v e r w a n d e l n , damit die daraus folgende

Tätigkeit wirtschaftliche Wirklichkeit erlange. Der Beweggrund ist

subjektiv, der Eingliederungsgrund muß vom objektiven Ganzen

hergenommen werden. Denn „Eingliederungsgrund“ heißt: daß er

von dem Objektiven, von den S a c h e r f o r d e r n i s s e n des wirt-

schaftlichen Gliederbaues abgelesen wird. Welche subjektiven Seelen-

zustände den Wirtschafter zum Ablesen der Sacherfordernisse des

vorgegebenen Gliederbaues der Wirtschaft bestimmten — steht

vor der Wirtschaftshandlung, daher auch vor der Wirtschaftslehre.

Der Beweggrund gehört nicht selbst der Wirtschaft an, nur der

Eingliederungsgrund gehört ihr an.

Hier legen wir den Finger an die historische Wirklichkeit. Alle

großen Wirtschaftsführer, Männer wie Siemens, Krupp, Borsig,

waren nicht durch den Beweggrund des Eigennutzes allein be-

stimmt. Die Liebe zum Werke, der wissenschaftliche Forschergeist,

der Tatendrang waren es, was sie weit mehr bewegte.

Von wesentlicher Bedeutung ist nun weiter die folgende Über-

legung: Die ganzheitliche Auffassung des Wirtschaftslebens mit ihrer

Ersetzung des Eigennutzes durch den Eingliederungsgrund schaltet