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stungen des ersten Tausches, der m i t h i n n i c h t i m P e r s ö n l i c h e n
s t e c k e n b l i e b , sondern organische Veränderungen hervorrief, Ver-
änderungen im inneren Aufbau der Wirtschaft des B — und damit notwen-
dig Veränderungen im Gliederbau der Volkswirtschaft.
C.
Ein weiteres, besonders wichtiges Beispiel, wie keine Tausch-
handlung bloß persönlich zugerechnet werden könne, / sondern ganz
und gar als Verbindung gesamtwirtschaftlicher Organe zu betrachten
sei, liefert der angebliche Schauplatz rein persönlich-spekulativen
Tausches, die Börse. Welches ist das Bild der Börse im Falle eines
plötzlichen Kurssturzes? Dieser zeigt, daß nicht Börseaner persön-
lich, sondern zuletzt die hinter der Börse stehenden Bankhäuser,
Fabriken und Aktienbetriebe aller Art es sind, die auf der Börse
wirtschaften. Wenn z. B. die Erzeugnisse einer Fabrik wegen neuer
Patente der Nebenbuhler keinen Absatz mehr finden, so stürzen
die Kurse ihrer Papiere auf Null. Kein Mensch tauscht sie gegen
andere ein. Aber nicht weil er zufällig nicht mag, sondern weil der
B e t r i e b aus dem Organismus der Volkswirtschaft ausschied, also
auch mit keinem anderen Betriebe mehr durch Tausch verbunden
werden kann. Ähnlich, wenn der Kurs auf die Hälfte sinkt; es ist
dann, als wenn nur die Hälfte der Erzeugnisse brauchbar und ein-
gliederungsfähig wäre. Freilich ist die Börse zugleich selbst ein
tätiges Gebilde ( M a r k t o r g a n i s a t i o n als Kapital höherer Ord-
nung!), Werkzeug für Finanzkapital, daher der Kurssturz niemals
allein die Warenbewegung hinter ihr stehender Betriebe wider-
spiegelt, vielmehr diese Betriebe schöpferisch aneinander werden
läßt oder hemmt, unterdrückt. Aber soviel ist klar, daß es zuletzt
die Betriebe sind, die auf der Börse wie auf jedem anderen Markte
selbst oder vermittelt erscheinen, wenn auch nicht vertreten durch
förmliche Abgesandte, sondern durch eigene Beurteiler, die „Spe-
kulanten“. (Damit sollen die Schäden unseres heutigen Börsen- und
Bankwesens natürlich nicht geleugnet werden — gleichwie die Frage,
ob Maschinen grundsätzlich ergiebig seien, eine andere ist wie die,
ob eine bestimmte Maschine schadhaft sei.)
Wie man es auch wende und drehe, überall zeigt sich die indi-
vidualistische Auffassung als dürr, ärmlich und lebensfremd, die
universalistische als lebensvoll und wirklichkeitsnahe. Die univer-
salistische Auffassung ist nirgends unwahr, gezwungen und äußer-
lich, sondern überall ungezwungen, reich und richtig, / denn sie
behält die Gliedeigenschaft der Größen im Auge, während die er-