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Einwand gegen den Marxismus, nämlich gegen die Konzentrations-
lehre, enthält, so ist er auch Bedingung und Maßstab für die An-
wendung verschieden leistungsfähiger Betriebsformen und Wirt-
schaftsmittel
1
.
Der Begriff einer r i c h t i g e n u n d u n r i c h t i g e n B e -
t r i e b s g r ö ß e , der sich hier ergibt, folgt aus dem Begriff der Wirt-
schaft als „Mittel für Ziele". Die Mittel sind entweder „richtig",
das heißt „zielerreichend“, oder nicht. Dagegen ist der individuali-
stischen und marxistischen Lehre der Begriff einer richtigen oder/
unrichtigen Wirtschaft unerschwinglich, weil sie rein mengenhaft
und mechanistisch Vorgehen.
3.
wirft das Lehrstück von der P r e i s v e r s c h i e b u n g ein
Licht auf unsere Frage. Indem nämlich durch Steigerung der Er-
giebigkeit in einem Wirtschaftszweige (z. B. infolge neuer Erfin-
dungen) eine erhöhte Kaufkraft in diesem Wirtschaftskreise ent-
steht, dadurch wieder eine erhöhte Nachfrage, die Preiserhöhungen
der neu nachgefragten Güter bewirkt, müssen unter Umständen für
diese neu nachgefragten Güter weniger ergiebige Wirtschaftsmittel
in Anwendung kommen. Es werden also damit durch Erhöhung der
Wirtschaftskraft e i n e r bestimmten Ganzheit die Wirtschaftskräfte
anderer Ganzheiten in a b g e s t u f t e r Weise berührt und heran-
gezogen. Ergiebige Wirtschaftsmittel schließen die Anwendung we-
niger ergiebiger nicht aus, im Gegenteil, sie verlangen sie sogar, ähn-
lich wie der Führer den Geführten. Riesenturbinen mit Zehntau-
senden von Pferdekräften und ganz kleine Einheiten arbeiten, um
nur dieses eine Beispiel zu erwähnen, nach allerneuester Technik
e r g ä n z e n d nebeneinander an der Aufschließung der Wasser-
kräfte eines Landes. Nicht auf Vereinigung (Konzentration), son-
dern auf Scheidung (Dezentralisation) und auf weitere Unterglie-
derung der Wirtschaft zielen diese Auswirkungen ab
2
.
4.
Endlich kommt hier das Lehrstück von der „ s c h ö p f e r i -
s c h e n E n t s p r e c h u n g “ zur Geltung, da diese eine abgestufte
1
Das Lehrstück von der nur verhältnismäßigen Leistungsfähigkeit der
Wirtschaftsmittel ist kein Widerspruch zu dem Lehrstück der „Gleichwich-
tigkeit“ (siehe unten S. 172 ff.). Denn es besagt nur, daß zur Erreichung
einer Gesamtleistung im Gebilde höherer Ordnung verschieden a r t i g e
Leistungsglieder teilnehmen müssen.
2
Vgl. meine Schrift: Theorie der Preisverschiebung, Wien 1913.