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ausgeglichenen Wirtschaft würde der gesamte Stufenbau von der
Welt- und Volkswirtschaft bis zum Betriebe und zum Haushalte
herunter miteinander übereinstimmen. Daß diese Bedingung prak-
tisch nie ganz erfüllt wird, ist klar. Noch wichtiger aber ist eine
andere Tatsache: daß die ä u ß e r e n M a ß v e r h ä l t n i s s e
s e l b s t n i e m a l s e i n d e u t i g s i n d — auch abgesehen davon
nämlich, daß sie ja selbst nur eine mittelbare und sehr lückenhafte
Quantifizierung der Wirtschaft darstellen.
Die Gleichwichtigkeit im Sinne einer einfachen Gleichsetzung
(Gleichwertung) der Leistungszweige steht, wie der Leser bemerkt
haben wird, zunächst im Widerspruche zum verschiedenen Wert-
gehalte der Leistungszweige, zur Wertentfaltung. G l e i c h w e r -
t i g w ä r e n d i e L e i s t u n g s z w e i g e k r a f t G l e i c h w i c h -
t i g k e i t n u r u n t e r A b s e h u n g v o n i h r e m u n g l e i -
c h e n G e h a l t e a n M i t l e i s t u n g e n , das heißt/an unver-
brauchlichen Leistungen vorgeordneter Art, und unter Absehung
von ihrem Enthaltensein in v e r s c h i e d e n e n Ganzheiten. Im
Leistungszweige „Viehzucht" z. B. sind die Unterzweige „Schaf-
zucht — Ochsenzucht“ nur dann gleichwichtig, wenn dieser Lei-
stungszweig ganz allein, rein als solcher, das heißt unter Absehung
davon ins Auge gefaßt wird, daß Schafe und Ochsen in recht ver-
schiedener Weise im Gutshofe als Ganzem Glied sind, in ihm auf
ganz verschiedene Weise enthalten sind, in ihm ganz Verschiedenes
leisten (z. B. Verschiedenes für die Düngung, als Zugtiere und so
fort); daß sie ferner auch in verschiedener Weise in der Volkswirt-
schaft enthalten sind (z. B. in der Gerberei, der Fleischverarbeitung);
und daß sie daher auch ganz verschiedene Mitleistungen enthalten
(z. B. die Leistung des Handelsvertrages nur, wenn sie zur Ausfuhr
kommen, andernfalls nicht). Nur wenn man die Mitleistungen nicht
veranschlagt, nur wenn man von der verschiedenen Gliedhaftigkeit
bestimmter Glieder in anderen Gebilden absieht, ergibt sich die
Gleichsetzung der Leistungszweige und ihrer äußeren Mengen nach
Gleichwichtigkeit.
Dadurch wird die Bedeutung der äußeren Maßverhältnisse nach
Gleichwichtigkeit und ihre preisbedingende Eigenschaft zwar nicht
vernichtet, aber allerdings wesentlich eingeschränkt. Die wichtigste