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gen, da Erfindung und Handelsvertrag unverbrauchlich sind und

immer wieder benutzt werden können. (Von allgemeinen organi-

satorischen Vorsorgen, wie z. B. dem Patentwesen, das einen Preis

sichern will, sehen wir hier ab.)

M ü ß t e n a l l e u n v e r b r a u c h l i c h e n L e i s t u n g e n

v e r g ü t e t w e r d e n , s o w ü r d e n u n e r s c h w i n g l i c h

h o h e P r e i s e e n t s t e h e n . Es würde kein Ertrag ausreichen,

sie zu bezahlen. Wer vermöchte z. B. die Erfindung der Sichel und

des Hammers, die aus der Urzeit stammen, wer die Ordnungs-

leistung des Wirtschaftsrechtes, das zum Teil auf älteste Gesetzgeber

zurück- / geht, wer diejenige der Wirtschaftsmoral, die auf die

christliche Religion zurückgeht, wer die Leistung des Schulmeisters,

die z. B. der Leser benutzt, indem er diese Zeilen liest, bei jeder

Wirtschaftshandlung mitzubezahlen? Jede Sichel, jeder Hammer,

jede Rechtsleistung, jede Buchstabenentzifferung würde sehr hoch

zu stehen kommen, müßten jedesmal alle unverbrauchlichen Ur-

heberleistungen mitbezahlt werden. Zwar sehen wir in der Ge-

schichte, wie bemerkt, daß z.B. ein Condottiere oder eine souveräne

Handelskompagnie sich das Kapital höherer Ordnung nach Aus-

wirkung bezahlen läßt, also ungeheuer teuer ist; wir sehen oft auch

in der praktischen Wirtschaft, daß es Patentinhabern, Kreditver-

mittlern, Handelsagenten gelingt, sich an jeder benutzten Leistung,

z. B. an jedem verkauften Stücke in Form einer „Provision“, be-

teiligen zu lassen, was dann empfindliche Teuerung der betreffen-

den Güter und große Einkommen der Erfinder und Vermittler

bewirkt. Müßten aber a l l e unverbrauchlichen Leistungen der vor-

geordneten Wirtschaftsteile bei a l l e n Gütern bezahlt werden, so

wären sie absolut unerschwinglich.

Daraus folgt, daß der entfaltete Wertkosmos (der schwindelnd

hohe Preise bedingt) nicht die stets wirksame Bedingung der Preis-

gestaltung ist; daß er nur die Obergrenze bildet, die zwar in ein-

zelnen Fällen, niemals aber als ganze erreicht werden kann. Die

praktische Wirtschaft ist vielmehr gezwungen, sich die vorgeord-

neten Leistungen in höchstem Maße unbezahlt anzueignen, was, in

Marxischer Sprache ausgedrückt, eine U m k e h r u n g d e r M e h r -

w e r t l e h r e ergibt

1

.

1

Näheres darüber siehe unten S. 262 f.