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mittelgewerbe verwendet werden). Durch solche vielfache Glied-
haftigkeit ist zweifellos die mengenhafte Ausgliederung der Vieh-
zucht und ihrer Zweige wesentlich bestimmt. Nehmen wir z. B. an,
es würden durch Einstellung eines Motorpfluges auf dem betref-
fenden Gutshofe den Ochsen die Leistungen des Pflügens, der Boden-
bearbeitung und der Verfrachtung entzogen, so ergäbe sich in der
Folge die sogenannte „viehschwache Wirtschaft"; es wird dann nicht
mehr das Maßverhältnis 1 Ochse : 10 Schafen aufrechterhalten blei-
ben, sondern es werden weniger Ochsen gehalten. Die Veränderun-
gen der vielfachen Gliedhaftigkeit wirken also nicht nur auf die
nadi Gleichwichtigkeit entfallenden Anteile, sondern auch auf das
Mengenverhältnis zurück. (Der Ochse wird dadurch im Verhältnis
zur Schafzucht seltener, also teuerer; aber im Verhältnis zur Ma-
schine, die zahlreicher wurde, billiger — welche Preisverschiebungen
wir aber an dieser Stelle nicht zu verfolgen haben.)
Die gewonnene Einsicht in die innere Wertbildung durch Häu-
fung der Gleichwichtigkeitsanteile bei den vorgeordneten und den
zugleich mehrfach gliedhaften Leistungen; ferner in die nur mittel-
bare Quantifizierung derselben und in die Erscheinung der Unver-
brauchlichkeit, lehrt uns die P r e i s b i l d u n g s - u n d P r e i s -
r e c h n u n g s v o r g ä n g e d e r p r a k t i s c h e n W i r t s c h a f t ,
i h r e g r o ß e n W i d e r s p r ü c h e u n d m a n c h m a l u n g e -
h e u e r l i c h e n U n g l e i c h h e i t e n v e r s t e h e n , wie sie in
der persönlichen Erfahrung, in der Preisstatistik und in der Wirt-
schaftsgeschichte sich zeigen.
III.
III. Die äußeren Maßverhältnisse der Leistungen
Der entfaltete Wertkosmos ist dadurch gekennzeichnet, daß er
viele unverbrauchliche Leistungen in mehrfacher Gesetztheit ent-
hält. Unverbrauchliche Leistungen können aber, wie sich zeigte,
wohl vergütet werden, müssen es aber nicht. In der Regel werden
sie nicht vergütet. Warum? — weil ein Zwang zu ihrem Ersatze,
zur Vorsorge für ihre Neubildung im kommenden Wirtschafts-
gange meist nicht vorliegt! Wer Brot essen will, muß, soll der Stand
der Wirtschaft aufrecht bleiben, für Ersatz sorgen, wer einen Erfin-
dergedanken, wer einen Handelsvertrag benutzen will, muß, soll
auch die Wirtschaft dieselbe bleiben, für Ersatz dennoch nicht sor-