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mengenhaften Ausgliederungsverhältnisse auch nur lückenhaft und
nur m i t t e l b a r durch Maß und Zahl bestimmbar
1
. Immerhin
sind diese Größenbestimmungen der Wirtschaft sehr wichtig. Die
Größen / der Wirtschaft stehen nicht chaotisch nebeneinander, son-
dern ergeben sich durch die G l e i c h s e t z u n g d e r L e i s t u n g s -
z w e i g e n a c h G l e i c h w i c h t i g k e i t , und zwar in dem be-
stimmten, bedingten Sinne, den wir im folgenden genau festzu-
stellen haben.
Beginnen wir mit einer Betrachtung aus der untersten Stufe, aus der
Froschperspektive. Dann zeigt sich z. B. dem Leiter eines durchschnittlichen
Wirtschaftshofes einer bestimmten Gegend und Zeit, daß zur Erreichung der
üblichen Ziele mit den üblichen Mitteln etwa zehn Schafe auf einen Ochsen
kommen. Die Frage ist nun, welche Glieder hier als gleichwichtig betrachtet
werden sollen? Ist etwa jedes beliebige Glied, z. B. jedes Schaf gleichwichtig
mit jedem Ochsen, weil beide am Leistungsstande des Gebildes mitwirken?
Dem ist offenbar nicht so. Man muß sich vielmehr fragen, was jeweils un-
m i t t e l b a r „Glied" eines Leistungsstandes (Gebildes) sei? Vom Stand-
punkte der Ganzheit „Wirtschaftshof" aus sind die unmittelbaren Glieder
die L e i s t u n g s z w e i g e „Schafzucht", „Rinderzucht"
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erst vom Stand-
punkt des Leistungszweiges „Schafzucht", „Rinderzucht" aus sind die e i n -
z e l n e n Schafe und Rinder die Glieder (auch das nur, sofern von weiteren
Einzelheiten, wie Werkzeuge und dergleichen, abgesehen wird).
Daraus folgt zur Feststellung dessen, was gleichwichtig ist: Vom Ganzen
herabsteigend darf nicht jedes beliebige einzelne Gut, jede beliebige ein-
zelne Leistung, sondern muß jeder jeweils niedrigere L e i s t u n g s z w e i g
betrachtet werden. Also: Vom Ganzen ausgehend sind die Leistungszweige
(je als ganze) gleichwichtig; innerhalb jedes Leistungszweiges sind dann
wieder die Unterverzweigungen (Unter- oder Zwischenganzen); erst inner-
halb dieser sind die einzelnen Glieder, erst innerhalb dieser wieder die Un-
terglieder je untereinander gleichwichtig. A l l e s i s t n u r g l e i c h -
w i c h t i g ,
v e r g l i c h e n
m i t
e i n e m
L e i s t u n g s z w e i g e ,
G l i e d e , U n t e r g l i e d e g l e i c h e r S t u f e .
Zum Beispiel sei von 30 Schafen jedes zur Erreichung der mit dem Lei-
stungszweige verbundenen Ziele gleich nötig, von 3 Ochsen jeder einzelne
usw., wie ja auch im physiologischen Organismus die Atmung, der Blut-
kreislauf, die Verdauung usw. als Leistungszweige (Organsysteme, Teil-
ganze) genommen werden müssen, und erst innerhalb derselben die ein-
zelnen Organe (Magen usw.), erst innerhalb dieser wieder die Teilkörper
(Drüsen usw.) und erst dann die Zellen als gleichwichtig in Betracht gezo-
gen werden können.
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Um so die Größenbildung auf Grund der Gleichwichtigkeit zu verstehen,
muß man festhalten, daß die Gesamtleistung, der Gesamtnutzen (z. B. des
Wirtschaftshofes) nicht geradewegs, daß er nicht unter Überspringung der
Zwischenganzen auf die einzelnen letzten konkreten Glieder aufgeteilt wer-
den darf (nicht auf die einzelnen Schafe, die beliebigen einzelnen Arbeits-
handlungen, die einzelnen Werkzeuge, die einzelnen Dachziegel und so fort;
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Vgl. oben S. 186, 205 f. und öfter.