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390

b.

indem sie auf den gesellschaftlich bestimmten Grundlagen

(Natur, Mensch sowie Stand von Wissenschaft und Technik) aufbaut;

c.

indem sie die übrigen Lebenskreise der Gesellschaft in wirt-

schaftliche Leistungen umformt, besonders im Bereiche der organi-

sierenden Leistungen und in jenem von Erfinden und Lehren (Wis-

senschaft, Recht, Erziehung verwandeln sich in Leistungen, also in

Wirtschaft).

Damit

ist

ein

Gegenbegriff

gegen

jede

abstrakt-isolierende

Theorie begründet, wie sie von Smith und Ricardo, Cassel, von Men-

ger und den jüngeren Entwicklungen der Grenznutzenlehre, von

den Mathematikern, aber auch von der neuesten Theorie einschließ-

lich der Marktformenlehre, der Theorie der Verhaltensweisen und

Spiele vertreten und weitergeführt wird

1

.

1

Vgl. dazu die Darstellung von G. Stavenhagen (Geschichte der Wirt-

schaftstheorie, 3. Auflage, Göttingen 1964), die bei all ihrer, diese neueren

und neuesten Lehrrichtungen zweifellos überaus positiv würdigenden Grund-

haltung den Eindruck einer weitgehenden Auflösung, ja Selbstzerstörung der

gesamten am Vorrange der Preistheorie und der Katallaktik, also der Tausch-

vorgange, festhaltenden Wirtschaftswissenschaft — trotz der durch sie er-

reichten Verfeinerung ihrer Probleme — nicht zu verbergen vermag: Dieses

Abrücken der neueren preistheoretisch fundierten Wirtschaftswissenschaft

von ihren eigentlichen Grundgedanken beginnt eigentlich schon bei Fr. v.

Wiesers Fassung des zweiten Gossenschen Gesetzes bzw. bei seiner Be-

zweiflung der Richtigkeit der diesem von Gossen selbst gegebenen Fassung.

Es zeigt sich in den Versuchen der Grenznutzenlehre anglo-amerikanischer

Prägung, durch die Lehre vom Arbeitsleid und Mißnutzen zum objektiven

Wertgedanken zurückzukehren (Jevons, Clark, Davenport, Marshall). Die

Bezweiflung der ursprünglichen klassischen Grundlagen zeigt sich in

A. Cournots Resignation hinsichtlich der von ihm begründeten mathemati-

schen Methode: ähnlich bei den Gleichgewichtstheoretikern der Lausanner

Schule, deren Gesetz vom Grenznutzenniveau von anderen Grenznutzlern

als unrealistische Konstruktion bezeichnet wird.

Diese Bewegung einer Selbstauflösung setzt sich fort in den Versuchen

einer Entpsychologisierung der Wertlehre (etwa Paretos System der In-

differenzlinien oder objektivierten Relationen von „goûts" und „obstacles"):

ähnlich auch in H. v. Stackeibergs Isophoren-Isotimen-Theorie einschließlich

seiner Ablehnung des ersten Gossenschen Gesetzes; in Hicks Versuch, den

Grenznutzenbegriff durch jenen der „Grenzrate der Substitution" zu er-

setzen: vor allem aber in Stackeibergs Infragestellung der Möglichkeit einer

geschlossenen allgemeinen Preistheorie überhaupt.

Diese Bewegung führt zu der weitestgehenden Aushöhlung der Preis-

theorie und der Marktformenlehre durch die Theorie der Verhaltensweisen

(R. Frisch, Erich Schneider, Rob. Triffin), in der die Analyse sich in eine

Kasuistik nicht einer bestimmten und beschränkten Zahl von Marktformen,

vielmehr einer unübersehbaren Zahl von Einzelfällen verlieren muß, was

bestenfalls die vom Standpunkte des ganzheitlichen Verfahrens selbstver-

ständliche Erkenntnis in sich schließt, daß jeder Markt eine arteigene Gestalt

habe, schon wegen des auf ihm mitwirkenden Kapitals höherer Ordnung.

Diese Selbstauflösung der einst so geschlossenen Wert- und Preistheorie

der Klassiker und noch der Gründer der Grenznutzenschule geht weiter über