307
Erscheinungen gegeben sind, die wirklichen Phänomene wirtschaftlichen
Handelns nach Form und Art verändern. Dennoch sind prinzipiell a l l e
streng theoretischer Erkenntnis fähig, z. B. der Monopolpreis ebenso wie
der Konkurrenzpreis. Die theoretische Nationalökonomie ist eben
Untersuchung der Erscheinungen der Wirtschaftlichkeit, mögen sie sich in
der Produktion, im Tausch, im Handel, im Kredit, in der Verteilung, im
Haushalt, oder in deren Gesamtverbundenheit (— z. B. Geld, Krisen!), im
gleichzeitigen (sozusagen im Statischen) oder im fortgesetzten Ablauf
(Dynamischen) zeigen. Das h i s t o r i s c h e E l e m e n t , das die
Bedingungen der Verwirklichung reiner Wirtschaftlichkeit des Handelns
abgibt, fehlt ü b e r h a u p t n i e , auch bei der höchsten Abstraktion
nicht, auch bei dem einfachsten Gebilde „Tausch“ nicht und kann daher die
Möglichkeit streng theoretischer Betrachtung nicht prinzipiell
beeinträchtigen. Dies geschieht nur, wenn sich Erscheinungen reiner
Wirtschaftlichkeit („Idealtypen“, wie Max Weber sie nennt), die dem
Empirischen annähernd entsprächen, nicht mehr konstruieren lassen. Nur
wo
vom
A b s t r a k t e n
z u m
E m p i r i s c h e n
ü b e r g e g a n g e n w e r d e n m u ß , v e r l i e r t d i e s t r e n g e
T h e o r i e p r i n z i p i e l l i h r e n B o d e n .
E. Ueber die wahre Natur der wirtschaftlichen Erscheinungen
Die Natur der wirtschaftlichen Erscheinungen liegt darin beschlossen,
daß es sich dabei um T ä t i g k e i t e n der Menschen handelt und diese,
samt allem was mit ihnen gegeben und verbunden ist — vor allem der
ganze Komplex von Gütermengen, den wir in der Wirklichkeit
beobachteten — den Charakter eines Sys t e m s v o n M i t t e l n zur
Erreichung der wirtschaftlichen Ziele (oder mit anderen Worten:
Befriedigung der wirtschaftlichen Bedürfnisse) trägt. Ich habe dies schon
oben den f u n k t i o n e l l e n C h a r a k t e r der wirtschaftlichen
Erscheinungen genannt.
B
evor ich dies näher entwickle, ist zu rechtfertigen, warum die w i r t s c h a f t l i c h e
H a n d l u n g als das primäre Element der wirtschaftlichen Erscheinungen zu betrachten ist;
dies, trotzdem ich damit nichts Neues sage, mir vielmehr diese Bestimmung in den
gebräuchlichsten Definitionen der Wirtschaft enthalten zu sein scheint. Als Beispiel wähle
ich die Begriffsbestimmungen Carl Mengers und Eugen von Philippovichs. Nach Menger ist
„die auf die mittelbare und unmittelbare Deckung ihres Güterbedarfes gerichtete vorsorgliche
Tätigkeit
20*