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Erscheinungen gegeben sind, die wirklichen Phänomene wirtschaftlichen

Handelns nach Form und Art verändern. Dennoch sind prinzipiell a l l e

streng theoretischer Erkenntnis fähig, z. B. der Monopolpreis ebenso wie

der Konkurrenzpreis. Die theoretische Nationalökonomie ist eben

Untersuchung der Erscheinungen der Wirtschaftlichkeit, mögen sie sich in

der Produktion, im Tausch, im Handel, im Kredit, in der Verteilung, im

Haushalt, oder in deren Gesamtverbundenheit (— z. B. Geld, Krisen!), im

gleichzeitigen (sozusagen im Statischen) oder im fortgesetzten Ablauf

(Dynamischen) zeigen. Das h i s t o r i s c h e E l e m e n t , das die

Bedingungen der Verwirklichung reiner Wirtschaftlichkeit des Handelns

abgibt, fehlt ü b e r h a u p t n i e , auch bei der höchsten Abstraktion

nicht, auch bei dem einfachsten Gebilde „Tausch“ nicht und kann daher die

Möglichkeit streng theoretischer Betrachtung nicht prinzipiell

beeinträchtigen. Dies geschieht nur, wenn sich Erscheinungen reiner

Wirtschaftlichkeit („Idealtypen“, wie Max Weber sie nennt), die dem

Empirischen annähernd entsprächen, nicht mehr konstruieren lassen. Nur

wo

vom

A b s t r a k t e n

z u m

E m p i r i s c h e n

ü b e r g e g a n g e n w e r d e n m u ß , v e r l i e r t d i e s t r e n g e

T h e o r i e p r i n z i p i e l l i h r e n B o d e n .

E. Ueber die wahre Natur der wirtschaftlichen Erscheinungen

Die Natur der wirtschaftlichen Erscheinungen liegt darin beschlossen,

daß es sich dabei um T ä t i g k e i t e n der Menschen handelt und diese,

samt allem was mit ihnen gegeben und verbunden ist — vor allem der

ganze Komplex von Gütermengen, den wir in der Wirklichkeit

beobachteten — den Charakter eines Sys t e m s v o n M i t t e l n zur

Erreichung der wirtschaftlichen Ziele (oder mit anderen Worten:

Befriedigung der wirtschaftlichen Bedürfnisse) trägt. Ich habe dies schon

oben den f u n k t i o n e l l e n C h a r a k t e r der wirtschaftlichen

Erscheinungen genannt.

B

evor ich dies näher entwickle, ist zu rechtfertigen, warum die w i r t s c h a f t l i c h e

H a n d l u n g als das primäre Element der wirtschaftlichen Erscheinungen zu betrachten ist;

dies, trotzdem ich damit nichts Neues sage, mir vielmehr diese Bestimmung in den

gebräuchlichsten Definitionen der Wirtschaft enthalten zu sein scheint. Als Beispiel wähle

ich die Begriffsbestimmungen Carl Mengers und Eugen von Philippovichs. Nach Menger ist

„die auf die mittelbare und unmittelbare Deckung ihres Güterbedarfes gerichtete vorsorgliche

Tätigkeit

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