312
Funktionsbegriffes Schumpeters als nicht adäquat. Er ist hier, wo es sich
um die Kausalität des Mittels handelt, zu unlebendig, wirkt zu
nivellierend, obzwar ja gewiß das Wesen der Kausalität überall dasselbe
bleibt. So läßt sich, und mit vollem Recht, das Thünensche Gesetz so
formulieren, daß die Intensitätsstufe der landwirtschaftlichen Produktion
von der Entfernung des Marktortes a b h ä n g i g sei und die Greshamsche
Regel dahin, daß die Menge des guten Geldes in einem Lande von der des
schlechten abhänge, ähnlich wie die Einsicht, daß die Größe der
Kugeloberflächc in bestimmter Weise von der Größe des Radius oder die
Anziehung der Massen von ihrer Entfernung abhänge. Aber
„Intensitätsstufe der Produktion“, „gutes“ und „schlechtes“ Geld sind
Qualitäts-, Funktionsbegriffe der Mittel, die sich nicht mehr auflösen
lassen, so daß der mechanisch-mathematische Kausalitätsbegriff nur
gezwungen möglich ist und abtötend auf den inneren Gehalt der Werte
wirkt.
2.
Ist es der Zusammenhang des H a n d e l n s (als des primären
Elementes), welches das Gesamtsystem der Mittel für die Erreichung der
wirtschaftlichen Ziele konstituiert, so ist es eben kein Zusammenhang von
Quantitäten,
k e i n e
K a u s a l i t ä t
m e c h a n i s c h e r
Q u a n t i t ä t e n ;
denn
es
ist
dann
überhaupt
k e i n
s e l b s t ä n d i g e r oder direkter (primärer) Z u s a m m e n h a n g
d e r G ü t e r m e n g e n v o r h a n d e n . Die Sachgüter sind nur die
Naturstoffe, deren sich die Menschen für die Ziele des Handelns
b e d i e n e n . Der Zusammenhang liegt prinzipiell und allein nur in den
Handlungen; diese sind das primäre, schöpferische Element im „System
der Mittel“; unter den Güterquantitäten findet sich keinerlei selbständige
Abhängigkeit. In der Annahme Schumpeters eines „eindeutigen Systems
von Quantitäten“ liegt der Kern der mechanischen Analogie, wie der
Rechtfertigung der mathematischen Methode; aber hier liegt auch der
Grundirrtum des ganzen Schlußgebäudes. Die Güterquantitäten als solche
sind totes Material, erst durch ihre Einbeziehung in das Handeln, erst
indem sie Bestandteile, Agentien des Handelns werden, gehen sie in die
Wirtschaft ein. So ist der Z u s a m m e n h a n g d e s H a n d e l n s
a l l e i n k o n s t i t u t i v , die Güterquantitäten kommen nur als
Elemente des Handelns, also indirekt vor und können direkt
untereinander, als Quantitäten, überhaupt keinen Zusammenhang, keine
Abhängigkeit aufweisen. Mittelst einer abge-