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der Menschen“ Wirtschaft
1
; nach von Philippovich „alle jene Vorgänge und
Einrichtungen, welche auf die dauernde Versorgung der Menschen mit Sachgütern gerichtet
sind“
2
. In Mengers Definition tritt das Element der „Tätigkeit“ von selber in den Vordergrund
und erscheint als primärer Faktor; bei von Philippovich ist diese Folgerung erst noch zu
machen, aber mittels eines unumgänglichen Schlusses. Die „Vorgänge“ sind selber
Handlungen, denn in der toten Güterwelt geht durch sich selbst nichts vor; und die
„Einrichtungen“, die auf das Ziel der wirtschaftlichen Versorgung „gerichtet“ sind, sind
offenbar Objekte, deren Sinn und Dasein an das wirtschaftliche Handeln g e b u n d e n ist.
„Das wirtschaftliche Handeln mit allen seinen Gütermengen, Einrichtungen, das heißt
Organisationen, Geleisen des Handelns und sonstigen Hilfsmitteln [Vorgängen etc.]“ — das
ist wohl zweifellos der genaue Sinn jener Definition im Hinblick auf unser Problem
3
. Und
allgemein lehrt die Analyse jeder vollständigen Definition der menschlichen Wirtschaft, daß
das Element des (wirtschaftlichen) H a n d e l n s in ihr enthalten ist und daß dieses Element
als das logisch P r i m ä r e allen übrigen gegenüber erscheint, weil diese ohne die aktive
Beziehung auf die menschlichen Bedürfnisse (der wirtschaftlichen Ziele) bedeutungslose, tote
Elemente darstellen.
Die Bestimmung der wirtschaftlichen (und überhaupt: sozialen)
Erscheinungen als f u n k t i o n e l l e r N a t u r besagt, daß diese überall,
wo wir sie beobachten, ein „System von Mitteln“ für die Ziele des
Handelns, ein „Ganzes aus zusammenwirkenden Teilen“, ein „System
funktionell ineinandergreifender Komponenten“ darstellen. Zum Beispiel
sind die Handlungen des Robinson zur Bewirkung von „Produktion“
notwendig ein solches funktionelles System ineinandergreifender
Handlungen, der „Tausch“ zwischen zwei Wirtschaftssubjekten
desgleichen ein Ganzes ineinandergreifender, komplementärer
Handlungen. — Am anschaulichsten dürfte das Wesen des funktionellen
Aufbaues an dem Vergleich der Komplexe, welche wirtschaftliche
Erscheinungen darstellen, mit einer Maschine werden.
Eine Maschine läßt sich betrachten: einmal schlechthin als eine
1
Carl Menger: Untersuchungen über die Methode der Sozialwissenschaften und der
politischen Oekonomie insbesondere, Leipzig 1883, S. 232 und öfter.
2
Eugen von Philippovich: Grundriß der politischen Ökonomie, Bd 1: Allgemeine
Volkswirtschaftslehre, 7. Aufl., Tübingen 1908, S. 2.
3
Vgl. Eugen von Philippovich: Grundriß der politischen Ökonomie, Bd 1: Allgemeine
Volkswirtschaftslehre, 7. Aufl., Tübingen 1908, S. 36, wo es heißt, daß es sich „um
Beziehungen der Menschen zu den Gütern oder um Beziehungen der Menschen
untereinander“ handelt — also um B e z i e h u n g e n , womit das aktive Element, welches
natürlich das logisch Primäre sein muß, ganz in den Menschen, in sein Handeln, verlegt
erscheint. — An späterer Stelle (S. 39) wird dann das „wirtschaftlich-typische H a n d e l n “
ausdrücklich genannt, und die wirtschaftlichen Erscheinungen als dessen Aeußerungen oder
Bewirkungen aufgefaßt.