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XII.

Ausblicke auf eine ganzheitliche

Erziehungslehre

Lebenskunst und Eingliederung in die Gesellschaft

1

A.

Einleitung

Geschichtliche Vorerinnerung

Im Altertum tritt uns ein so hohes Erziehungsideal entgegen, wie

es heute nicht mehr verwirklicht werden kann: Die mystisch-

magische Schulung eines auserwählten Kreises von Menschen, der

auch zur Führung in Staat und Leben bestimmt ist.

Um Erziehungsgang und Erziehungslehre der Alten zu verste-

hen, muß man sich diese Grundlage klar vor Augen halten. Merk-

würdig genug, daß sie bisher nicht gewürdigt wurde. Am ein-

fachsten mag uns die Sachlage das Beispiel des bekannten „P y t h a -

g o r ä i s c h e n B u n d e s “ verdeutlichen. Dieser zerfiel in meh-

rere Kreise oder Einweihungsstufen. Der innerste, esoterische Kreis

brachte es bis zur mystisch-magischen Ausbildung. Die Menschen

dieses innersten Kreises, die letzte Auslese dieser Erziehung, deren

Weisheit eine Geheimlehre war, und die selbst einen Geheimbund

bildeten, waren grundsätzlich als Führer der Menschheit gedacht.

1

Zuerst erschienen in: Ständisches Leben, Jg 3, Berlin, Wien 1933, S. 432 ff. Er-

weiterter Abdruck.