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plicius Simplicissimus, Goethes „Faust“, Schillers Gestalten und
Predigten sowie die ganze deutsche Romantik sind Musterbeispiele
von Ernst und Innerlichkeit und damit deutschen Wesens. In der
Philosophie nennt Spann Meister Eckehart, Jacob Böhme, Leibniz,
Kant, Fichte, Schelling, Baader, Schleiermacher, Krause und Hegel.
Die Betrachtung aller dieser Leistungen des deutschen Geistes führt
ihn zu dem Urteil, daß das deutsche Volk in der Neuzeit unter den
Völkern die Stellung einnimmt, welche Indien und Griechenland
im Altertum innehatten. Der dritte Teil: Was sollen wir tun, um
deutsches Wesen, deutsche Bildung zu verbreiten? ist eine ausführ-
liche bibliographische Anleitung über die wichtigsten Werke des
Volkstums, der Geschichte, der altdeutschen Sage und Dichtung,
der Kunst (Dichtung, Bildende Kunst und Musik), der Philosophie
sowie der politischen und volkswirtschaftlichen Erziehung.
In dem darauf folgenden „Geleitwort zur ersten Auflage von
Adam Müllers Ausgewählten Abhandlungen“ (1921) sieht Spann
das unsterbliche Verdienst Adam Müllers darin, daß er inmitten
einer aufklärerischen Zeit der Vereinzelung und Mechanisierung
Eines sah: das Ganze über dem Einzelnen und jeglichem Verein-
zelten, das Leben über dem Mechanismus. Mit seiner Lehre von
dem „Geheimnis der Gegenseitigkeit aller Verhältnisse des Lebens“
wurde Adam Müller der Begründer des soziologischen Verfahrens.
Im Vorwort zur Sammlung „Die Herdflamme“ (1921) erklärt
Spann als Zweck dieses Unternehmens, die Grundwerke der Ge-
sellschaftswissenschaften aller Zeiten und Völker, die heute zum
Teil schwer erreichbar, zum Teil geradezu verschollen, zum Teil
überhaupt noch unbeachtet sind, in erklärenden und einführenden
Ausgaben wieder zugänglich zu machen. „Unsere Zeit braucht die
großen Meister wieder, sie muß auf die Grundgedanken der großen
Kulturen zurückgehen.“ Diese Aufgabe hat die in der ganzen Wis-
senschaft hochangesehene und berühmte Sammlung in 20 Bänden
und 7 Ergänzungsbänden reichlich erfüllt. Sie enthält Werke über
Altindische Politik, Platons Staatsschriften, eine Auswahl aus dem
Gottesstaat von Augustinus, ausgewählte Schriften zur Staats- und
Wirtschaftslehre des Thomas von Aquino, Meister Eckeharts Schrif-
ten zur Gesellschaftsphilosophie, eine lateinische und deutsche Quel-
lenauswahl aus der fränkischen Zeit des deutschen Staates im Mit-
telalter, die gesellschaftswissenschaftlichen Schriften der Philosophen