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(c)

Disjunktive [S ist entweder

P oder Qu oder R].

(4)

M o d a l i t ä t :

(a)

Problematische [S kann P

sein].

(b)

Assertorische [S ist P].

(c)

Apodiktische [S muß P sein].

(c) Gemeinschaft (Wechselwirkung

zwischen Handelndem und

Leidendem).

(4)

M o d a l i t ä t :

(a)

Möglichkeit

und

Unmöglichkeit.

(b)

Dasein und Nichtsein.

(c) Notwendigkeit und Zufälligkeit.

Dazu kommen als Kategorien der sinnlichen Anschauung:

Zeit und Raum. /

Zur Erläuterung dieses Gebäudes der Kategorien, dessen erschöp-

fende Besprechung hier nicht beabsichtigt ist, mögen folgende kur-

ze Bemerkungen genügen

1

.

Der Tafel der Urteile in der traditionellen Logik folgt, wie er-

sichtlich, unmittelbar die Kantische Kategorientafel. An ihr ist

außer der Symmetrie der Zwölfzahl besonders hervorzuheben, daß

c immer die Synthesis von a und b darstellt, worin bekanntlich der

Ursprung der späteren „ d i a l e k t i s c h e n M e t h o d e “ liegt.

Die eigentliche Leistung liegt aber nicht in der Systematik der

Tafel (die sehr fraglich ist), sondern darin, daß sie die Frage beant-

worten soll: Wie ist Erfahrung möglich? — welche Frage die so-

genannte „transzendentale Deduktion“ in sich schließt, das heißt

die Aufforderung, die Bedingungen der Erfahrung (welche „tran-

szendental“ sind) zu deduzieren. Nach Kant nämlich ist Erfahrung

nur dadurch möglich, daß das Denken des Gegenstandes auf den

„Stammbegriffen des Verstandes“, den „Kategorien“ beruhe. Die

Kategorien sind ihm nicht Weisen des Seins, nicht ontisch, sondern

Weisen unseres Denkens, subjektiv. Daher ist uns das Ansich der

Dinge, das „Ding an sich“, unerkennbar! Die Dinge sind uns nur

P h a i n o m e n a , nicht N o u m e n a, nicht an sich erkennbar. Die

Kategorien beruhen also nicht auf einem psychologisch-kausalen

Prozeß; sie sind daher trotz ihrer Subjektivität (weil nicht ontolo-

gisch) doch nichts schlechthin Subjektives. Denn sie sind ja schon

vor den Inhalten der Erfahrung gegeben, wenn sie auch erst a n

ihnen werden. Daher, sagt Kant, sind die Kategorien a p r i o r i ,

die Inhalte der Erfahrung dagegen a p o s t e r i o r i , die Kategorien

„ t r a n s z e n d e n t a 1“, die Inhalte dagegen e m p i r i s c h . Daß

wir zum Beispiel Klänge und Farben empfinden, liegt in den wech-

1

Weiteres siehe jetzt in meinem Buch: Philosophenspiegel, Leipzig 1933

[2. Aufl., Wien 1950].