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[26/27/28]

selnden Anregungen, welche die Sinne erfahren, ist also empirisch,

a p o s t e r i o r i s c h ; daß sie raumzeitlich und als Gegenstände ge-

dacht werden, sei a p r i o r i s c h , denn es liegt an den kategoria-

len (apriorischen) An- / schauungsformen der Sinnlichkeit, nämlich

Raum und Zeit, sowie an den Denkformen des Verstandes, welche

die Gegenständlichkeit, zum Beispiel durch die Kategorien Substanz,

Qualität, Ursächlichkeit, hervorbringen. A u c h S e i n , „ R e a 1 i -

t ä t “ i s t a l s o n u r e i n e K a t e g o r i e . Daraus folgt aber:

Man kann daher nicht sagen, das Ansich der Dinge „sei“, es komme

ihm „Sein“ zu, denn dem Ansich kann man keine unserer Kate-

gorien (die alle subjektiv sind) beilegen.

Richtig wurden von der neukantischen Schule Kants Kategorien

nach einem Begriffe der Lotzeschen Logik als G e l t u n g s -

g r ü n d e bestimmt. Sie sind ihrer apriorischen Natur nach all-

gemein verbindlich, objektiv gültig, nicht relativ (empirisch), wie

der wechselnde Stoff der Erfahrung. Sie allein vermögen W a h r -

h e i t unserer Erkenntnis zu begründen. — Diese Auseinander-

haltung von Apriori, das ist Geltung (Wert), auf der einen Seite

und empirischem Stoff auf der anderen Seite ist als ein Haupterträg-

nis der Kantischen Erkenntnistheorie von der neukantischen Schule

herausgearbeitet worden. (Die Frage dagegen, wie die Kategorien

selber psychologisch und physiologisch bedingt seien, durch wel-

chen psychologischen „Mechanismus“ sie sich im Denken durch-

setzen, ist unseres Erachtens falsch gestellt, denn die Kategorien ste-

hen eben ihrem Begriffe nach vor jedem psychologischen Vorgange

und liegen ihm zugrunde.)

Nach allem Gesagten liegt unseres Erachtens der Gedanke nahe,

die G ü l t i g k e i t o d e r A p r i o r i t ä t selbst als eine eigene

Kategorie, ja als die Urkategorie der Kantischen Erkenntniskritik

und Methodologie zu betrachten, die allerdings in der Kategorien-

tafel nicht vorkommt.

Die Apriorität selbst begründet Kant durch einen wichtigen Be-

griff, der aber in der Kategorientafel selbst gleichfalls nicht vor-

kommt, natürlich die von ihm sogenannte „transzendentale Apper-

zeption“ oder „transzendentale Synthesis“. Sie besagt, daß das

Mannigfaltige unseres Bewußtseinsinhaltes zur E i n h e i t ver-

bunden wurde. Wie soll nämlich, so fragt Kant, die empirisch Vor-

gefundene Einheit unseres Bewußtseins erklärt werden? / Unsere