Table of Contents Table of Contents
Previous Page  4004 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 4004 / 9133 Next Page
Page Background

132

[139/140/141]

ihr selbst gesetzten Glieder; im Urteil: „die Rose ist eine Pflanze“,

begründet das Prädikat, weil es die höhere Stufe ist, das Subjekt,

welches hier die niedere Stufe ist.

/

Die Vollendung des Begriffes des Stufenbaues leistet erst der Begriff der

R ü c k v e r b u n d e n h e i t . Die damit gegebene Selbstaufhebung des Gliedes

in seiner Mitte erhebt die Stufe zuletzt zur P e r s ö n l i c h k e i t

1

.

IV.

Die lebendigmachende oder Ausgliederungsmacht verleihende

Ebenbildlichkeit hat die Weise des Eigenlebens

2

A .

Das W e s e n d e s E i g e n l e b e n s

Es ist die Weise der Ganzheit, sich nicht nur in Teilinhalten und

Stufen darzustellen, sondern jeder Stufe mit ihren Teilinhalten sel-

ber wieder ausgliedernde Macht, welche wir E i g e n l e b e n oder

vita propria nennen, zu verleihen. Mit der bloß auslegenden und

tiefengliedernden Ebenbildlichkeit wäre das Ziel, ein Ganzes aus

Gliedern hervorzubringen, welche durch und durch die Art des

Ganzen haben, noch immer nicht erreicht. Erst darin, daß alle Stu-

fen selber wieder Ausgliederungsmacht, Eigenleben erhalten, liegt

die Vollendung der Ebenbildlichkeit.

Daß Ganzheit in allem ebenbildlich bestimmt sei, daß sie sich

selbst treu bleibe, heißt notwendig auch: daß sie ihre eigene Aus-

gliederungskraft, ihre eigene Lebendigkeit in allen Gliedern wieder-

hole. Andernfalls würde sie tote Glieder setzen. Soll die Ganzheit

überall sie selbst sein, so muß jedem Gliede Ausgliederungskraft,

Setzungsgewalt nach der besonderen Weise seines Ganzheitsgehaltes

zukommen. Dadurch entsteht überall in der Ganzheit verhältnis-

mäßig selbständiges Leben, gliedhaftes Eigenleben. Eine Ausgliede-

rung, die den Gliedern nicht / selber wieder Ausgliederungskraft

1

Siehe unten § 22 ff. und § 29.

2

Vorweg sei bemerkt, daß sich die abstufende und lebendig machende

Ebenbildlichkeit insofern auch als einerlei auffassen ließe, als keine Stufe ohne

Eigenleben denkbar ist. Auch stimmt dazu, daß Teilinhalt und Stufe in ihrer

m e t h o d o l o g i s c h e n B e d e u t u n g für die Einzelwissenschaften ungleich

mehr hervortreten als das Eigenleben. Dennoch ist es richtiger, das Eigenleben

als selbständige Weise aufzufassen, da es einerseits die Stufe begründet, anderer-

seits etwas I r r a t i o n a l e s darstellt.