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137

C.

D i e V o l l k o m m e n h e i t s f o r m e n

d e s E i g e n l e b e n s .

D i e f a l s c h e S p a n n u n g z w i s c h e n G l i e d

u n d G a n z h e i t .

D a s B ö s e

Hier eröffnet sich der Blick auf die arteigene Vollkommenheit

und Unvollkommenheit des Eigenlebens. Gleichwie in Wegen und

Stegen die Möglichkeit liegt, auf ihnen zu gehen, aber auch die

Möglichkeit des Mißbrauches, nämlich sich darauf zu verirren oder

abzustürzen, so liegt in der Selbständigkeit des Gliedes sowohl, daß

es seine Selbständigkeit nach reinem Wesen und der Wahrheit sei-

ner Gliedlichkeit anwende, wie auch, daß es sie mißbrauche, dar-

über hinausschreite und dadurch die Erscheinung des Unvollkom-

menen als Krankheit und Böses in die Welt setze. Mit anderen

Worten: die kategoriale Unvollkommenheit des Eigenlebens liegt

in ihrer Mißbräuchlichkeit, V e r d e r b l i c h k e i t o d e r K o r -

r u p t i b i l i t ä t . Gerade weil das Glied nicht Gezwungenheit,

nicht mechanischtote Eindeutigkeit / zum Wesen hat, sondern

freie, ideelle Eindeutigkeit, gerade darum ist die Möglichkeit des

Mißbrauches in der Welt. Die Welt ohne die Möglichkeit des Miß-

brauches in jedem ihrer Glieder wäre ein Leichnam.

Da die Weisen der Vollkommenheit des Eigenlebens später nicht

mehr besprochen werden, möge dies hier geschehen und eine Ab-

schweifung von der geradlinigen Darstellung der Kategorienreihe

entschuldigt werden.

Das Vollendete des Eigenlebens besteht darin, daß es seine Selb-

ständigkeit nur zur Darstellung des Ganzen verwertet und absolut

nichts anderes als solche reine Gliedlichkeit betätigt: Es kann und

darf das Eigene nur im Ganzen suchen — weil es damit wesens-

gemäß auch selbst das Höchstmaß seiner Eigenentfaltung findet!

Wenn es von diesem Weg auch nur um eine haarscharfe Linie ab-

weicht, schlägt es bereits die Richtung in das Unvollkommene ein,

und dieses ist — das Nichts. Denn das ist in der Kategorienlehre

von der Unvollkommenheit das Erste, dessen man mit voller Sicher-

heit inne werden soll: daß U n v o l l k o m m e n h e i t d e r

W e g z u m T o d e , d e r P r o z e ß d e s S t e r b e n s s e i .

Ein vermeintliches „individuelles Eigenes“ für das Glied, für die