D r i t t e s H a u p t s t ü c k
Die Urweisen der Umgliederung
§ 19. Umgliederung als die Weise der Ausgliederung in
der Zeit oder die genetischen Kategorien
Lehrsatz 9: Die Ausgliederung des Ganzen in der Zeit hat die
Weise der Umgliederung (Genesis)
„Dieses Heraklistische oder Skeptische, daß
nichts ruhend ist, muß von jedem auf-
gezeigt werden . . ( H e g e l )
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I. Der Begriff der Umgliederung
A . A l l g e m e i n e B e g r i f f s e r k l ä r u n g
Bisher haben wir die Ganzheit nur systematisch betrachtet, als
Gebäude von Gliedern, nicht als Vorgang, sondern zeitlos, wie es
bei intelligiblen Ganzheiten — zum Beispiel Begriff, Sprache, Gram-
matik als etwas Fertiges genommen — besonders naheliegt.
Die Wirklichkeit kennt aber nur Ganze, die sich in der Zeit
darstellen, das heißt umgliedern. Die Wirklichkeit der Ausgliede-
rung ist W e r d e n o d e r U m g l i e d e r u n g . Nichts ist
schlechthin, alles ist nur auf dem Weg zum Sein.
Die Umgliederung ist durch gleiche E b e n b i l d l i c h k e i t
bestimmt wie die systematische Ausgliederung, da sie ja nichts
anderes ist als Ausgliederung, zu der jedoch hinzukommt: daß die
ausgegliederten Bestimmungsstücke dadurch eine arteigene Wesen-
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Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Geschichte der
Philosophie, herausgegeben von G. J. P. F. Bolland, Leiden 1908, S. 1082.