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gliederung. In der sinnvollen Gliedhaftigkeit liegt daher hier das

beschlossen, was fälschlich auch als mechanische Ursächlichkeit be-

trachtet und in der Logik zu dem verschwommenen Satz des „zu-

reichenden Grundes“ verallgemeinert wurde. Dieser Satz wurde

dann sowohl im Sinne des mechanisch-ursächlichen wie des sinnvol-

len Grundes gedeutet.

Die nicht völlig klare Stellung der Grundsätze in der klassischen

Logik rührt unseres Erachtens daher, daß das Verhältnis des Den-

kens und der Denkgesetze zu den Kategorien niemals vollständig

aufgeklärt wurde. Ganzheitlich gesehen steht die Sache so, daß die

ganzheitlichen Kategorien des Gegenstandes a l l e m Sein zukom-

men, also auch jenem Sein, das sich im Denken (im geistigen Ver-

gegenständlichen) darstellt. Die Kategorien bilden demnach die

letzten Grundlagen des logischen Denkens. Die Denkformen, welche

die formale Logik lehrt, sind Sonderfälle der allgemeinen Katego-

rien. Das Denken zeigt dieselben Gliederungskategorien wie alles

andere Sein: Ganzheit, Ausgliederung nach Ebenbildlichkeit, Aus-

gliederungsordnung, Rang, Leistung, Entsprechung einerseits, Rück-

verbundenheit andererseits (damit wieder Einerleiheit und Selb-

fremdheit) beherrschen das Denken und bilden die Grundlagen der

Denkgesetze — ebenso aber auch der Gegenstandsgesetze; daher

zum Beispiel auch der Wirtschafts- und Gesellschaftslehre.

Versteht man Begriff, Urteil und Schluß aus dem geistigen Akt

der Vergegenständlichung (des intuitiv Erfaßten), die das Wesen

des Denkens ausmacht; versteht man den gesamten logischen Vor-

gang, insbesondere die syllogistischen Vorgänge / aus der Fort-

setzung der Vergegenständlichung, das heißt der Bildung von Teil-

oder Untergegenständen; bedenkt man endlich, daß es sich dabei

um einen Gliederbau von Gegenständen und Teilgegenständen bis

herab zu den Merkmalen handelt, dann wird sich die Starrheit der

überlieferten, klassischen Logik lösen. Die logischen Grundsätze

werden nicht mehr vereinsamt an der Spitze stehen, sondern aus

der K a t e g o r i e n l e h r e f o l g e n und die Begriff-, Urteils-

und Schlußlehre wird sich als Fortsetzung der Gliederungskatego-

rien erweisen

1

.

1

Über Begriff (erklärter Wesensbegriff ist Vollkommenheitsbegriff), Urteil

und Schluß vgl. auch oben S. 109 f., 126 und 230.